Das Forderungsausfallrisiko besteht primär in der Gefahr des vollständigen oder partiellen Ausfalles der Gegenpartei und des damit verbundenen Zahlungsausfalls. Die folgende Tabelle stellt das benötigte Risikokapital für Forderungsausfälle zum Sicherheitsniveau 99,5 % dar.
Benötigtes Risikokapital 1 für das Forderungsausfallrisiko | |||||
in Mio. EUR | 31.12.2018 | 31.12.2017 | |||
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Forderungsausfallrisiko | 312,6 | 282,0 | |||
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Da das von uns übernommene Geschäft nicht immer vollständig im Selbstbehalt verbleibt, sondern nach Bedarf Retrozediert wird, ist das Forderungsausfallrisiko in der Rückversicherung für uns von Bedeutung. Um es möglichst gering zu halten, werden unsere Retrozessionäre unter Bonitätsgesichtspunkten sorgfältig ausgewählt und überwacht. Dies gilt auch für unsere Maklerbeziehungen, die z. B. durch die Möglichkeit eines Verlustes der durch den Zedenten an den Makler gezahlten Prämie mit einem Risiko behaftet sind. Wir reduzieren diese Risiken beispielsweise, indem wir Maklerbeziehungen auf Kriterien wie Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung, Zahlungsverhalten und ordnungsgemäße Vertragsabwicklung überprüfen. Die Bonität der Retrozessionäre wird fortlaufend überwacht. Ein Security-Komitee beschließt auf der Basis dieser laufenden Überwachung gegebenenfalls Maßnahmen zur Besicherung von Forderungen, wenn diese ausfallgefährdet erscheinen. Eine webbasierte Risikomanagement-Applikation unterstützt diesen Prozess, indem sie Abgabenlimite für die einzelnen an den Schutzdeckungsprogrammen beteiligten Retrozessionäre vorgibt und die noch freien Kapazitäten für kurz, mittel und langfristiges Geschäft ermittelt. Je nach Art und erwarteter Dauer der Abwicklung des rückversicherten Geschäftes fließen bei der Auswahl der Rückversicherer neben Mindestratings der Ratingagenturen Standard & Poor’s und A.M. Best auch interne und externe Experteneinschätzungen ein (z. B. Marktinformationen von Maklern). Insgesamt schützen Retrozessionen unser Kapital, sie stabilisieren und optimieren unsere Ergebnisse und erlauben uns, Marktchancen breiter wahrzunehmen, z. B. nach einem Großschadenereignis. Durch regelmäßige Besuche bei unseren Retrozessionären verfügen wir nicht nur über einen zuverlässigen Marktüberblick, sondern auch über die Fähigkeit, schnell auf Kapazitätsveränderungen zu reagieren. Der Anteil der übernommenen Risiken, den wir nicht retrozedieren, der Selbstbehalt, hat sich in den letzten Jahren wie folgt entwickelt:
Selbstbehalt der gebuchten Bruttoprämie | |||||
in % | 2018 | 2017 | 2016 | 2015 | 2014 |
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Hannover Rück-Konzern | 90,7 | 90,5 | 89,3 | 87,0 | 87,6 |
Schaden-Rückversicherung | 90,7 | 89,7 | 88,5 | 89,3 | 90,6 |
Personen-Rückversicherung | 90,7 | 91,7 | 90,4 | 84,2 | 83,9 |
Neben der klassischen Retrozession in der Schaden-Rückversicherung transferieren wir auch Risiken in den Kapitalmarkt.
Forderungsausfallrisiken sind auch im Hinblick auf unsere Kapitalanlagen sowie innerhalb der Personen-Rückversicherung von Bedeutung, unter anderem weil wir Abschlusskosten unserer Zedenten vorfinanzieren. Unsere Zedenten, Retrozessionäre und Maklerbeziehungen, aber auch unsere Kapitalanlagen werden deshalb unter Bonitätsgesichtspunkten sorgfältig bewertet, eingegrenzt und im Rahmen eines Limit- und Schwellenwertsystems laufend überwacht und gesteuert.
Schließlich sind auch kurzfristige Einlagen bei Banken einem Forderungsausfall ausgesetzt.
Unsere Forderungen aus dem in Rückdeckung gegebenen Geschäft sind zu 69,6 % durch Depots oder Bürgschaften gesichert. Bei den meisten unserer Retrozessionäre sind wir auch Rückversicherer, d. h., es besteht meist ein Aufrechnungspotenzial mit eigenen Verbindlichkeiten. Bezogen auf die wesentlichen Gesellschaften des Hannover Rück-Konzerns waren zum Bilanzstichtag 241,8 Mio. EUR (6,1 %) unserer Abrechnungsforderungen aus dem Rückversicherungsgeschäft in Höhe von 3.975,8 Mio. EUR älter als 90 Tage.
Die durchschnittliche Ausfallquote der letzten vier Jahre betrug 0,09 %.
Aus der Retrozession ergeben sich Ansprüche, die wir gegenüber unseren Retrozessionären haben. Diese Rückversicherungsforderungen – die Anteile der Rückversicherer an der Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle – belaufen sich zum Bilanzstichtag auf 2.084,6 Mio. EUR (1.651,3 Mio. EUR).
In der folgenden Grafik werden unsere Rückversicherungsforderungen gegenüber unseren Retrozessionären unterteilt nach Ratingqualität dargestellt.
Im Kapitel 6.4 "Versicherungstechnische Aktiva", im Kapitel "Sonstige Vermögenswerte" sowie im Kapitel 7.2 "Ergebnis der Kapitalanlagen" sind weitere Erläuterungen zu den am Bilanzstichtag nicht wertberichtigten, jedoch als fällig eingestuften versicherungstechnischen und sonstigen Vermögenswerten und den wesentlichen außerplanmäßigen Abschreibungen des Berichtsjahres zu finden.
Das Volumen der zum Zwecke von Besicherungen gebundenen Vermögenswerte ist deutlich kleiner als 60 % der gesamten Vermögenswerte der Hannover Rück. Diese Aussage ist zur Berechnung von Forderungsausfallrisiken gegenüber der Hannover Rück relevant.
Für die wenigen gering risikoträchtigen, strukturierten Transaktionen gewährt die Hannover Rück eine Bürgschaft als Muttergesellschaft gegenüber den Kunden. Eine solche Bürgschaft garantiert die Zahlung von Verbindlichkeiten durch die Hannover Rück unter diesen spezifischen Transaktionen im Fall, dass die übernehmende Tochtergesellschaft ihren Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Da jede dieser Bürgschaften zu einer spezifischen Transaktion gehört und so formuliert ist, dass sich jede potenzielle Zahlung nur einmal pro Unternehmenseinheit der Hannover Rück ergeben kann (also entweder bei der Tochterunternehmung selber im Zuge der Transaktion oder bei Hannover Rück infolge der Bürgschaft) hat die Existenz einer Bürgschaft der Hannover Rück keinen Einfluss auf das versicherungstechnische Risiko aus der Schaden- oder Personen-Rückversicherung der Hannover Rück.