Die Personen-Rückversicherung leistete mit einem Anteil von 38 % im Berichtsjahr einen wesentlichen Beitrag zur Konzernbruttoprämie. Unser globales Netzwerk und unser Knowhow ermöglichen es uns, sowohl das traditionelle Geschäft als auch neue Geschäftsentwicklungen in den Märkten voranzutreiben. Dabei sehen wir die Profitabilität und die Qualität des generierten Geschäftes als oberste Priorität und handeln dementsprechend.
Zahlreiche positive Geschäftsentwicklungen in unserem internationalen Personen-Rückversicherungsportefeuille haben im abgelaufenen Berichtsjahr dazu beigetragen, dass wir ein solides Ergebnis erreichen konnten. Vertragsrückzüge aufgrund der von uns angekündigten Ratenerhöhungen im US-Mortalitätsbestandsgeschäft haben das Ergebnis mit 272,6 Mio. EUR belastet. Unter Anrechnung der erforderlichen Auflösung einer Kostenreserve in Höhe von 87 Mio. EUR konnten wir ein operatives Ergebnis (EBIT) von 275,9 Mio. EUR (Vorjahr: 245,2 Mio. EUR) erreichen. Dies spiegelte die ganzheitlich gute Qualität und solide Profitabilität des Geschäftes außerhalb des 2009 erworbenen US-Mortalitätsgeschäftes wider.
Kennzahlen zur Personen-Rückversicherung | ||||||
in Mio. EUR | 2018 | +/- Vorjahr | 2017 | 2016 1 | 2015 | 2014 |
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Gebuchte Bruttoprämie | 7.200,4 | +1,7 % | 7.079,6 | 7.149,0 | 7.730,9 | 6.458,7 |
Verdiente Nettoprämie | 6.484,8 | +0,2 % | 6.472,8 | 6.425,0 | 6.492,4 | 5.411,4 |
Kapitalanlageergebnis | 491,8 | -12,3 % | 560,6 | 638,9 | 709,2 | 614,2 |
Aufwendungen für Versicherungsfälle | 5.341,6 | -5,7 % | 5.666,8 | 5.480,3 | 5.459,0 | 4.636,2 |
Veränderung der Deckungsrückstellung | -50,8 | 0,6 | -83,0 | 101,1 | 28,6 | |
Aufwendungen für Provisionen | 1.263,6 | +16,8 % | 1.081,8 | 1.020,4 | 1.075,1 | 946,4 |
Eigene Verwaltungskosten | 216,9 | +2,9 % | 210,7 | 202,0 | 197,3 | 175,7 |
Sonstige Erträge und Aufwendungen | 172,1 | +0,9 % | 170,6 | 67,1 | 35,9 | 25,1 |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 275,9 | +12,5 % | 245,2 | 343,3 | 405,1 | 263,8 |
Konzernergebnis | 185,9 | +7,7 % | 172,6 | 252,9 | 289,6 | 205,0 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 1,54 | +7,7 % | 1,43 | 2,10 | 2,40 | 1,70 |
Selbstbehalt | 90,7 % | 91,7 % | 90,4 % | 84,2 % | 83,9 % | |
EBIT-Marge 2 | 4,3 % | 3,8 % | 5,3 % | 6,2 % | 4,9 % | |
1 Angepasst gemäß IAS 8
2 Operatives Ergebnis (EBIT) / verdiente Nettoprämie |
Zu den Highlights des Berichtsjahres zählten die überaus erfreulichen Neugeschäftszuwächse in Asien und gute Ergebnisse in weiten Teilen Europas sowie die Neueröffnung unserer Repräsentanz in Abidjan an der Elfenbeinküste. Mit diesem lokalen Büro haben wir die Weichen für die Zukunft gestellt, sodass wir – in dieser sich vielversprechend entwickelnden Region – vor Ort und damit nah am Kunden agieren können.
In unserem Heimatmarkt Deutschland beschäftigten sich die Erstversicherer intensiver mit den durch die europäische Solvency- II-Richtlinie vorgeschriebenen Kapitalbedeckungsund Solvabilitätsquoten. Zur Erfüllung der geforderten Quoten stellen Rückversicherungsdeckungen eine mögliche Lösung dar. Übergangsmaßnahmen, die den Versicherern erlauben, über einen bestimmten Zeitraum verminderte Anforderungen erfüllen zu müssen, haben den Bedarf an Rückversicherungslösungen im Berichtsjahr jedoch gedämpft.
Global betrachtet war die Nachfrage nach Rückversicherungslösungen zur Deckung von Langlebigkeitsrisiken hoch. Ein Treiber sind hier die hohen Kapitalanforderungen für derartiges Geschäft auf der Erstversicherungsseite. Darüber hinaus ergaben sich für uns neue Geschäftschancen durch Digitalisierungsinitiativen und InsurTechs. Diese zumeist noch kleineren Start-up-Unternehmen sind in der Regel auf Kooperationen mit erfahrenen und kapitalstarken Partnern angewiesen. Durch unsere Zusammenarbeit mit InsurTechs entstehen auch für Erstversicherer und Versicherungsnehmer Vorteile. Mittels solcher Partnerschaften helfen wir unseren Kunden, auf die veränderten Bedürfnisse der Versicherungsnehmer reagieren zu können und Neuerungen in den Markt zu bringen.
In der Personen-Rückversicherung summierten sich die gesamten Bruttoprämieneinnahmen für das Berichtsjahr auf 7.200,4 Mio. EUR (7.079,6 Mio. EUR). Dies entspricht einem leichten Zuwachs von 1,7 %; währungskursbereinigt hätte der Anstieg 4,6 % betragen, was im Rahmen unserer Erwartungen lag. Der Selbstbehalt lag bei 90,7 % (91,7 %). Die verdiente NettoPrämie blieb mit 6.484,8 Mio. EUR (6.472,8 Mio. EUR) stabil; währungskursbereinigt entspräche dies einem Wachstum von 3,2 %.
Das Kapitalanlageergebnis hat sich angesichts des unverändert niedrigen Zinsniveaus erwartungsgemäß reduziert und belief sich auf 491,8 Mio. EUR (560,6 Mio. EUR). Dabei entfielen auf unsere selbstverwalteten Kapitalanlagen 319,6 Mio. EUR (343,5 Mio. EUR) und 172,2 Mio. EUR (217,1 Mio. EUR) auf die bei unseren Zedenten hinterlegten Depots.
Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte 275,9 Mio. EUR (245,2 Mio. EUR). Dieses Ergebnis ist unter Berücksichtigung der bereits erwähnten Rückzüge im US-Mortalitätsbestandsgeschäft, die das Ergebnis belastet haben, erfreulich. Das Konzernergebnis der Personen-Rückversicherung verbesserte sich um 7,7 % auf 185,9 Mio. EUR (172,6 Mio. EUR).
Im Folgenden geben wir einen detaillierteren Überblick über den Geschäftsverlauf der einzelnen Reporting-Kategorien – Financial Solutions, Longevity Solutions und Mortality und Morbidity Solutions – sowie über unser umfassendes Dienstleistungsangebot unserer Underwriting Services.
Wir konzentrieren uns beim Financial-Solutions-Geschäft auf Rückversicherungslösungen, die darauf abzielen, die Solvenz-, Liquiditäts- und Kapitalsituation unserer Kunden zu optimieren. Diese Rückversicherungsformen sind stets auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten und dadurch sehr vielfältig und individuell strukturiert. Das wesentliche Merkmal ist, dass die primäre Kundenmotivation nicht ausschließlich in der Abdeckung biometrischer Risiken liegt, sondern dessen finanzieller und bilanzieller Situation. Wir verfügen in diesem Geschäftsfeld über jahrzehntelange, globale Expertise.
Die USA sind für uns in diesem Geschäftsfeld seit jeher ein ausgesprochen wichtiger Versicherungsmarkt. Im Berichtsjahr hat sich das dortige Financial-Solutions-Geschäft hervorragend entwickelt und wieder deutlich positiv zum Gesamtergebnis der Reporting-Kategorie beigetragen.
In Deutschland war das Interesse der Erstversicherer an Solvency- II-Themen, wie auch schon im Vorjahr, groß. Die von der Aufsichtsbehörde BaFin geforderten Mindest-Kapitalbedeckungsquoten wurden von den Gesellschaften zwar durchweg erfüllt, jedoch variierten die Quoten zum Teil stark. Hier stehen wir unseren Kunden als zuverlässiger Partner bei der Ausarbeitung von möglichen Lösungen mit unserer Expertise zur Seite und konnten entsprechendes Geschäft erfolgreich platzieren.
Der Bedarf an Finanzierungslösungen für die Zinszusatzreserve hat sich etwas gelegt. Bedingt durch regulatorische Anpassungen konnten die Reserveanforderungen abgeschwächt werden, sodass die Erstversicherer nicht mehr unter einem so großen Druck stehen wie noch im Jahr zuvor.
Generell war in den einzelnen Märkten Europas viel Bewegung im Bereich Financial Solutions. Neben Deutschland haben wir in West- und Zentraleuropa erfolgreich Neugeschäft generiert und konnten bei diversen Kunden Finanzierungslösungen implementieren. Auch in den skandinavischen Märkten haben wir Interesse an Rückversicherungslösungen mit Bezug zu Solvency II gesehen. Die Bedeutung dieser Thematik hat auch in diesen Märkten zugenommen und wir sind im aktiven Dialog mit einzelnen Kunden.
In Asien – insbesondere China – war ein reges Interesse an Financial-Solutions-Lösungen zu beobachten und wir haben überaus erfolgreich entsprechendes Geschäft gezeichnet. Die Bruttoprämieneinnahmen aus Financial Solutions stiegen um 3,7 % auf 928,2 Mio. EUR (895,1 Mio. EUR). Die gebuchten Prämieneinnahmen entsprechen einem Anteil von 12,9 % an der gesamten Bruttoprämie der Personen-Rückversicherung. Darüber hinaus liefert Financial Solutions einen weiteren, deutlichen EBIT-Beitrag aus Verträgen mit reduziertem Risikotransfer, deren Ertrag in Höhe von 197,0 Mio. EUR im übrigen Ergebnis auszuweisen ist. Für das operative Ergebnis (EBIT) ergab sich ein sehr erfreulicher Wert von 319,4 Mio. EUR (223,8 Mio. EUR).
In der Reporting-Kategorie Longevity Solutions bündeln wir sämtliches Rückversicherungsgeschäft, welches primär das Langlebigkeitsrisiko deckt. Wir entwickeln innovative Rentenprodukte, die auf die individuellen Bedürfnisse der Versicherungsnehmer in unterschiedlichen Lebenssituationen zugeschnitten sind. Den größten Anteil in dieser Kategorie bilden klassische Rentenverträge, für Neugeschäft geschlossene Pensionsblöcke sowie Vorzugsrenten. Letztere sichern Pensionären mit einer Vorerkrankung eine höhere Rentenauszahlung für die verkürzte restliche Lebenserwartung zu.
Die internationale Nachfrage nach Langlebigkeitslösungen ist im Berichtsjahr – im Vergleich zu den Vorjahren – nochmals deutlich gestiegen. Unsere maßgeschneiderten Produktlösungen sind längst nicht mehr nur in unseren ehemaligen Kernmärkten wie Großbritannien und den Niederlanden gefragt, sondern mittlerweile auch weltweit. Der Fokus lag hierbei auf Kanada, Asien, Australien und Südafrika. Durch diese Aktivitäten leisten wir gleichzeitig einen Beitrag gegen Altersarmut, die in einigen dieser Regionen ein großes Problem ist.
In Australien beispielsweise war Langlebigkeit ein den Markt beherrschendes Thema, da durch eine regulatorische Anpassung die Altersvorsorge geändert wurde. Dies führte zu Handlungsbedarf aufseiten der Versicherer in Bezug auf bestehende Deckungen, der sowohl uns als auch unseren Kunden neue Geschäftspotenziale eröffnete.
Ein weiterer Faktor für die weltweit gestiegene Nachfrage waren die hohen solvenzbedingten Kapitalanforderungen an Erstversicherer unter den unterschiedlichen lokalen aufsichtsrechtlichen Regimes. Für Langlebigkeitsrisiken müssen Erstversicherer hohe Reserven als Sicherheit für die oft noch weit in der Zukunft liegenden Pensionsverpflichtungen vorhalten. Mitunter kommen in solchen Fällen teilweise auch wie bereits berichtet Financial-Solutions-Lösungen infrage.
Großbritannien ist nach wie vor unser größter und der am weitesten entwickelte Markt für Langlebigkeitsdeckungen. In der Berichtsperiode waren (vorübergehend) geringere Sterblichkeitsverbesserungen im Markt zu beobachten. Auf unser bestehendes Portefeuille an Longevity-Geschäft wirkte sich dies einerseits positiv aus. Andererseits hat dies aber auch zu erheblich mehr Kapazität im Langlebigkeitsmarkt und damit einhergehendem Preisdruck geführt. Diesem Preistrend folgen wir derzeit bewusst nicht, sondern zeichnen nur ausgewählte Risiken.
Insgesamt betrachtet ist die Bruttoprämie für das Longevity-Geschäft im Berichtsjahr um 1,5 % auf 1.276,1 Mio. EUR (1.256,9 Mio. EUR) gestiegen. Das operative Ergebnis (EBIT) erreichte einen Wert in Höhe von 5,6 Mio. EUR (20,0 Mio. EUR).
In der globalen (Rück-)Versicherungsindustrie ist es gängige Praxis, dass Mortality- und Morbidity-Risiken gemeinsamer Bestandteil derselben Geschäftsbeziehung sind, mitunter werden sogar beide Risiken unter einem Rückversicherungsvertrag gedeckt. In der Berichterstattung konsolidieren wir daher die Ergebnisbeiträge dieser beiden Reporting-Kategorien, geben im Folgenden jedoch einen getrennten Überblick über die wesentlichen Entwicklungen des vergangenen Berichtsjahres.
Das sterblichkeitsexponierte Mortality-Geschäft subsumiert das traditionelle Personen-Rückversicherungsgeschäft und macht den größten Anteil an den gesamten Prämieneinnahmen unseres Geschäftsfeldes Personen-Rückversicherung aus. Das Geschäft, über das wir in dieser Reporting-Kategorie berichten, umfasst Deckungen, mit denen unsere Kunden Rückversicherungsschutz für das Risiko erhalten, dass die Versicherten kürzer leben als erwartet und somit die tatsächliche Sterblichkeit negativ von der ursprünglich erwarteten abweicht.
Den größten Einfluss auf das Ergebnis dieser Reporting-Kategorie hatte in der abgelaufenen Berichtsperiode der Teil unseres US-Mortalitätsbestandsgeschäftes, den wir im Jahr 2009 übernommen hatten. Aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit haben wir im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2018 Ratenerhöhungen für die betroffenen Verträge eingeleitet. Dies hat seitens der Zedenten zu Geschäftsrückzügen geführt. Insgesamt summierte sich der damit verbundene bilanzielle Verlust auf 273 Mio. EUR bzw. 322 Mio. USD. Wir nehmen diese Verluste bewusst in Kauf, da diese dann für die entsprechenden Verträge in den Folgejahren weitgehend entfallen. Bereits für 2019 gehen wir von einer deutlichen Ergebnisverbesserung aus – auch weil das USMortalitäts- Neugeschäft in der Berichtsperiode einen erfreulichen Ergebnisbeitrag geleistet hat.
In Europa haben sich die Märkte ebenfalls dynamisch entwickelt. In West- und Zentraleuropa haben wir neue Kunden gewonnen und konnten erfolgreich Neugeschäft generieren. So konnten wir in Italien und Spanien über die Berichtsperiode hinweg eine solide Entwicklung beobachten und einen guten Ergebnisbeitrag erzielen. Im nördlichen Teil Europas – speziell in Schweden – hat sich der Wettbewerb im Markt merklich erhöht. Wir konnten unsere Erwartungen hier dennoch erfüllen.
In Australien befand sich der Markt bereits in einer Konsolidierungsphase, da große australische Banken ihre Lebensversicherungstöchter verkauft haben oder verkaufen wollen. Die Banken konzentrieren sich auf ihr Kerngeschäft, denn dort schätzen sie die erzielbaren Margen höher ein als im Versicherungsgeschäft. Es zeigt sich, dass überwiegend ausländische Unternehmen als Käufer der Lebensversicherungsbeteiligungen auftreten und damit immer mehr australische Versicherer in ausländischer Hand sind. Als Rückversicherer beobachten wir die gegenwärtigen Entwicklungen aufmerksam und stehen sowohl mit unseren Kunden als auch mit neuen Marktteilnehmern im Dialog.
Die Bruttoprämie für das Mortality-Geschäft sank um 5,0 % auf 3.039,5 Mio. EUR (3.200,1 Mio. EUR). Insgesamt macht sie damit einen Anteil von 42,2 % an den gesamten Bruttoprämieneinnahmen der Personen-Rückversicherung von 7,2 Mrd. EUR aus.
Innerhalb der Reporting-Kategorie Morbidity Solutions decken wir Geschäft, bei dem das Risiko der Verschlechterung des Gesundheitszustandes einer Person durch Krankheit, Verletzung oder Gebrechlichkeit im Fokus steht. Kennzeichnend sind die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten unterschiedlicher gedeckter Risiken, wie etwa Erwerbsunfähigkeits- und Berufsunfähigkeitsversicherungen sowie diverse Formen von Pflegeversicherungen. Ein dezidiertes Team von Mitarbeitern, welches über Fachwissen auf der einen Seite sowie das Netzwerk unserer Einheiten auf der anderen Seite verfügt, leistet bei derartigen Geschäftsvorgängen Unterstützung. Auf diese Weise können unsere Kunden vor Ort optimal von unserer globalen Expertise profitieren.
In den entwickelten Ländern war Pflege(-versicherung) im Alter ein zunehmendes Thema. In Deutschland beispielsweise haben wir im Dialog mit unseren Kunden kontinuierlich unser Angebot erweitert.
Auch in den Ländern Zentral- und Osteuropas war in der zurückliegenden Berichtsperiode ein gestiegenes Bewusstsein gegenüber gesundheitlich kritischen Lebenssituationen spürbar. Neben der nicht immer ausreichenden staatlichen Absicherung bekommt eine adäquate private Versorgung einen immer wichtigeren Stellenwert. Entsprechend war ein steigendes Interesse unserer Kunden an Critical-Illness-Deckungen (Leistung bei Eintritt von schweren Krankheiten) sowie an Krankenversicherungsschutz allgemein zu beobachten.
In den USA konnten wir unsere führende Position im Markt der Accountable Care Organizations (ACOs) ausbauen. ACOs sind ein Zusammenschluss von medizinischen Dienstleistern, die sich freiwillig zur koordinierten und qualitativ hochwertigen Versorgung von Patienten zusammenschließen. Das Ziel ist die bestmögliche Betreuung von Patienten, insbesondere mit chronischen Erkrankungen, um zum richtigen Zeitpunkt eine angemessene Behandlung zur Verfügung stellen zu können. Wir sind bereits seit Jahren ein zuverlässiger Partner von ACOs und leisten wichtige aktuarielle und risikotechnische Unterstützung für diese ausschließlich von Gesundheitsdienstleistern, wie Ärzten und Krankenhäusern, gemanagten Organisationen. In der Gesamtbetrachtung hat sich unser Health and Special-Risk-Geschäft in den USA erwartungsgemäß entwickelt und trägt ein gutes Ergebnis bei.
In Australien war eine marktweite Verschlechterung im Individual- Berufsunfähigkeitsgeschäft zu beobachten. Die höher als erwarteten Schäden haben auch unser Ergebnis der Reporting- Kategorie beeinflusst.
In Asien hingegen hat sich das Morbidity-Geschäft ausgesprochen erfreulich entwickelt. China war in der Berichtsperiode der sich am dynamischsten entwickelnde Markt. Besonders das Critical-Illness-Geschäft konnte stark ausgebaut werden, da unter anderem die chinesische Aufsichtsbehörde dazu ermutigt, diese Produkte stärker aktiv zu vermarkten. Neben dem klassischen Critical-Illness-Produkt kamen vielfach auch Modifikationen in Form von zusätzlich eingeschlossenen Risiken hinzu. So konnten wir allein in China eine Vielzahl neuer Kunden und Verträge gewinnen, was sich merklich positiv auf die Prämie auswirkte. In den übrigen asiatischen Märkten hat sich unser Geschäft überwiegend erwartungsgemäß entwickelt.
Die Bruttoprämie für das Morbidity-Geschäft stieg im Geschäftsjahr um 13,3 % auf 1.956,5 Mio. EUR (1.727,5 Mio. EUR).
Die Bruttoprämie für unser gesamtes Mortality- und Morbidity- Geschäft stieg um 1,4 % auf 4.996,0 Mio. EUR (4.927,6 Mio. EUR). Das operative Ergebnis (EBIT) belief sich für beide Reporting-Kategorien auf -49,1 Mio. EUR (1,4 Mio. EUR).
Unter der Rubrik Underwriting Services berichten wir über Aktivitäten und Dienstleistungen, die wir unseren Kunden zusätzlich zum reinen Risikotransfer liefern. Ein wichtiger Bestandteil davon sind unsere automatisierten Underwriting- Systeme und die damit verbundene Prozessautomatisierung bei unseren Kunden. In der Berichtsperiode hat sich abermals gezeigt, dass gerade diese Leistungen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil sind und sie die Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden nachhaltig festigen. Darüber hinaus unterstützen unsere automatisierten Underwriting-Systeme unsere Kunden dabei, den Underwriting-Prozess effizienter zu organisieren, das Produktspektrum auszuweiten und somit optimal und zeitnah an die Bedürfnisse des einzelnen Versicherungsnehmers anpassen zu können.
Digitalisierung, Innovation und Automatisierung haben die gesamte Versicherungsindustrie weltweit maßgeblich beeinflusst. Dieser Trend, der sich bereits in der vorhergehenden Berichtsperiode klar abzeichnete, hat auch das Geschäftsjahr 2018 geprägt.
Unsere Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung und der Einführungsrate unserer Underwriting-Systeme wurden weit übertroffen. Besonders das durchweg positive Feedback unserer Kunden bestätigte uns, dass wir unsere Erfahrungen zukunftsorientiert und zielgerecht mit dem richtigen Konzept umgesetzt haben. Die Kombination aus einem modernen und flexibel anpassbaren Underwriting-System, das den Antragsprozess effizient gestaltet, und einem umfangreichen Service- und Support-Angebot wird von unseren Kunden als klarer Zugewinn gesehen.
Mit unserem Underwriting-System hr|Quirc sind wir neben Afrika und dem mittleren Osten auch mit einer zunehmenden Anzahl asiatischer Versicherungsgesellschaften im Dialog, die Interesse an einer Einführung signalisiert haben.
Auch mit dem fortschreitenden globalen Rollout unseres hochmodernen und flexibel gestaltbaren Systems hr|ReFlex waren wir in der Berichtsperiode überaus zufrieden. Neben den bereits abgeschlossenen Implementierungen in den Vorjahren haben wir in der Berichtsperiode erneut bei einer großen Anzahl bestehender und neuer Kunden hr|ReFlex erfolgreich eingeführt.
Im Rahmen des Themenkomplexes Digitalisierung und Innovation haben wir uns vermehrt mit auf Versicherungen spezialisierten Start-ups ausgetauscht. Vielfach handelt es sich hierbei um (Online-)Plattformen. Es ist kein neuer Trend mehr, dass Versicherungsnehmer ihre Gesundheit zunehmend mit Wearables – kleinen Computern, die am Körper getragen werden – erfassen und systematisch auswerten. Ganz im Gegenteil, es hat sich rund um das Thema digitale Gesundheit ein attraktiver Markt entwickelt, in den auch wir uns aktiv einbringen. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern bieten wir Versicherungsprodukte an, die auf einem gesunden und bewussten Lifestyle basieren. Diese Produkte ermöglichen den Versicherern umfassende technische Lösungen für gesundheitsbewusste Verbraucher mit einem innovativen, digitalen Erlebnis bei gleichzeitigem Versicherungsschutz zu verbinden. Die Kombination unserer jahrelangen, weltweiten Underwriting-Expertise mit technischer Innovation eröffnet neue Möglichkeiten im Bereich der Risikobewertung, des Produktdesigns und des Gesundheitsmanagements.
Im US-amerikanischen Markt haben wir beispielsweise unser Underwriting System hr|ReFlex gemeinsam mit einem US-amerikanischen InsurTech-Unternehmen erfolgreich implementiert. Unser Kooperationspartner nutzt Online- und mobile Kanäle, um Lebensversicherungen direkt an den Endkonsumenten zu verkaufen. Dies war für den US-Lebensversicherungsmarkt ein Novum. In diesem Berichtsjahr konnte der Vertrieb auf nahezu alle US-Staaten ausgeweitet werden. Die Kombination mit unserem Underwriting-System hr|ReFlex bietet eine kosteneffiziente und flexible Lösung für die Endverbraucher und den Anbieter gleichermaßen. Erste Ergebnisse zeigen, dass diese Lösung von den Versicherungsnehmern gut angenommen wird.
Auch im französischen Markt zeigte sich – aufgrund einer Gesetzesänderung – Bedarf an Innovation im Restschuldversicherungsmarkt. Wir unterstützen Erstversicherungspartner mit der Rückversicherung einer neu eingeführten Form der Restschuldversicherung, die gesundes Bewegungsverhalten belohnt. Hierbei erhalten Versicherte, die ein definiertes, aber simples Sportprogramm verfolgen, Vorzugstarife.
Insgesamt stehen bei all unseren Aktivitäten – unter Beachtung unserer Unternehmensziele – die Bedürfnisse unserer Kunden im Fokus. Wir haben den Anspruch, in jeder Situation ein langfristiger, kompetenter und verlässlicher Partner in unterschiedlichsten Belangen zu sein. Dazu gehört es, neben dem klassischen Rückversicherungsangebot auch neue Produkte im Blick zu haben und Konzepte zu entwickeln, um aufsichtsrechtlichen Anforderungen nachzukommen. Zudem müssen wir beim Trend hin zu mehr „Innovation und Technik“ mit der Zeit gehen und auch bereit sein, Kapitalmarktrisiken zu übernehmen. Mit Minderheitsbeteiligungen an zwei Gesellschaften, die auf die Übernahme von Kapitalmarktrisiken spezialisiert sind, haben wir unser Angebot erweitert und können auch diesem Bedarf der Erstversicherer gerecht werden.