Derivate sind Finanzinstrumente, deren Marktwert von einem zugrunde liegenden Handelsgegenstand, wie z. B. Aktien, Rentenpapieren, Indizes oder Devisen, abgeleitet wird. Derivative Finanzinstrumente setzen wir ein, um Teilbestände gegen Zins- und Marktpreisrisiken abzusichern, Erträge zu optimieren oder Kauf- und Verkaufsabsichten zu realisieren. Dabei wird besonders darauf geachtet, die Risiken zu begrenzen, erstklassige Kontrahenten auszuwählen und die Vorgaben aus Anlagerichtlinien strikt einzuhalten.
Die Marktwerte der derivativen Finanzinstrumente wurden auf der Basis der am Bilanzstichtag zur Verfügung stehenden Marktinformationen ermittelt. Im Hinblick auf die verwendeten Bewertungsmodelle verweisen wir auf Kapitel 3.2 „Zusammenfassung wesentlicher Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“.
Zur Absicherung von Zinsrisiken aus Darlehen im Rahmen der Finanzierung von Immobilien hält die Hannover Rück derivative Finanzinstrumente, die zu einem Ausweis von anderen Verbindlichkeiten von 2,5 Mio. EUR (3,6 Mio. EUR) und von sonstigen ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten von 0,2 Mio. EUR (0,1 Mio. EUR) führen.
Im Bestand der Hannover Rück befanden sich zum Bilanzstichtag derivative Finanzinstrumente in Form von Devisentermingeschäften, die zur Absicherung von Währungsrisiken abgeschlossen wurden. Aus diesen Transaktionen resultiert ein Ausweis von anderen Verbindlichkeiten in Höhe von 10,0 Mio. EUR (3,1 Mio. EUR) und von sonstigen ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten in Höhe von 16,8 Mio. EUR (15,0 Mio. EUR). Die erfolgsneutrale Reduzierung des Eigenkapitals aus Sicherungsgeschäften gemäß IAS 39 in Höhe von 4,9 Mio. EUR resultiert ausschließlich aus den Devisentermingeschäften zur Absicherung von Währungsrisiken aus langfristigen Investitionen in ausländische Geschäftsbetriebe. Aus diesen Sicherungsgeschäften resultierte ein Ausweis von sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von 2,3 Mio. EUR. Ineffektive Bestandteile der Sicherung wurden in Höhe von 0,6 Mio. EUR ergebniswirksam in den sonstigen Kapitalanlageaufwendungen erfasst.
Zur Absicherung von Kursänderungsrisiken im Zusammenhang mit den im Rahmen des Share-Award-Plans gewährten Aktienwert- Beteiligungsrechten hat die Hannover Rück seit dem Jahr 2014 Sicherungsinstrumente in Form sogenannter Equity Swaps erworben. Der Marktwert dieser Instrumente betrug zum Bilanzstichtag 0,8 Mio. EUR (2,0 Mio. EUR) und wurde unter den sonstigen, ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten ausgewiesen. Aus der Absicherung resultiert eine erfolgsneutrale Reduzierung des Eigenkapitals aus Sicherungsgeschäften in Höhe von 0,9 Mio. EUR (5,9 Mio. EUR erfolgsneutrale Erhöhung des Eigenkapitals), ineffektive Bestandteile der Sicherungsbeziehung wurden in geringfügiger Höhe in den sonstigen Kapitalanlageaufwendungen erfasst und Erträge in Höhe von 1,1 Mio. EUR erfolgswirksam realisiert.
Die Fälligkeiten der beizulegenden Zeitwerte und Nominale der oben beschriebenen Sicherungsinstrumente teilen sich wie folgt auf:
Laufzeitstruktur derivativer Finanzinstrumente | |||||
2016 | |||||
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in TEUR | bis ein Jahr | ein bis fünf Jahre | fünf bis zehn Jahre | 31.12.2016 | |
Zinssicherung | |||||
Zeitwerte | -337 | -1.973 | – | -2.310 | |
Nominalwerte | 44.918 | 120.414 | – | 165.332 | |
Währungssicherung | |||||
Zeitwerte | 10.398 | -3.172 | -354 | 6.872 | |
Nominalwerte | 814.730 | 28.534 | 2.093 | 845.357 | |
Aktienkurssicherung | |||||
Zeitwerte | 794 | – | – | 794 | |
Nominalwerte | 32.294 | – | – | 32.294 | |
Summe aller Sicherungsgeschäfte | |||||
Zeitwerte | 10.855 | -5.145 | -354 | 5.356 | |
Nominalwerte | 891.942 | 148.948 | 2.093 | 1.042.983 |
Laufzeitstruktur derivativer Finanzinstrumente | |||||
2015 | |||||
in TEUR | bis ein Jahr | ein bis fünf Jahre | fünf bis zehn Jahre | 31.12.2015 | |
Zinssicherung | |||||
Zeitwerte | -709 | -2.776 | – | -3.485 | |
Nominalwerte | 83.781 | 119.813 | – | 203.594 | |
Währungssicherung | |||||
Zeitwerte | 8.891 | 2.403 | 561 | 11.855 | |
Nominalwerte | 655.412 | 33.122 | 6.396 | 694.930 | |
Aktienkurssicherung | |||||
Zeitwerte | 1.999 | – | – | 1.999 | |
Nominalwerte | 25.486 | – | – | 25.486 | |
Summe aller Sicherungsgeschäfte | |||||
Zeitwerte | 10.181 | -373 | 561 | 10.369 | |
Nominalwerte | 764.679 | 152.935 | 6.396 | 924.010 |
Die saldierten Marktwertänderungen dieser Instrumente verringern das Ergebnis des Geschäftsjahres um 6,6 Mio. EUR (4,0 Mio. EUR Ergebnisverbesserung).
Die Hannover Rück schließt derivate Geschäfte auf Basis standardisierter Rahmenverträge ab, die Globalnettingvereinbarungen beinhalten. Nachfolgend aufgeführte Aufrechnungsvereinbarungen erfüllen die Kriterien für eine Saldierung in der Bilanz in der Regel nicht, da die Hannover Rück zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei Rechtsanspruch auf eine Saldierung der erfassten Beträge hat. Das Recht auf Saldierung ist grundsätzlich nur bei Eintritt bestimmter künftiger definierter Ereignisse durchsetzbar. Gestellte bzw. erhaltene Sicherheiten werden je Kontrahent maximal bis zur Höhe der jeweiligen Nettoverbindlichkeit bzw. des Nettovermögenswerts berücksichtigt.
Aufrechnungsvereinbarungen | |||||
2016 | |||||
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in TEUR | Beizulegender Zeitwert | Aufrechnungs- verein- barung | erhaltene/ gestellte Bar- sicherheiten | Sonstige erhaltene/ gestellte Sicherheiten | Nettobetrag |
Derivative Forderungen | 18.640 | 4.268 | 13.842 | 476 | 54 |
Derivative Verbindlichkeiten | 9.969 | 4.268 | – | 487 | 5.214 |
Aufrechnungsvereinbarungen | |||||
2015 | |||||
in TEUR | Beizulegender Zeitwert | nungs- verein- barung | erhaltene/ gestellte Bar- sicherheiten | Sonstige erhaltene/ gestellte Sicherheiten | Nettobetrag |
Derivative Forderungen | 17.881 | 1.678 | 5.081 | 1.802 | 9.320 |
Derivative Verbindlichkeiten | 3.146 | 1.678 | – | – | 1.468 |
Eine Anzahl von Verträgen im Bereich der Personen-Rückversicherung weist Merkmale auf, die die Anwendung der Vorschriften des IFRS 4 „Insurance Contracts“ zu eingebetteten Derivaten erfordern. Nach diesen Vorschriften sind bestimmte in Rückversicherungsverträgen eingebettete Derivate von dem zugrunde liegenden Versicherungsvertrag (Host Contract) zu trennen, separat gemäß IAS 39 „Financial Instruments: Recognition and Measurement“ zum Marktwert zu bilanzieren und unter den Kapitalanlagen auszuweisen. Schwankungen im Marktwert der derivativen Komponenten sind in den Folgeperioden ergebniswirksam zu erfassen.
Im Rahmen der Bilanzierung von Modified-Coinsurance und Coinsurance-Funds-Withheld (ModCo)-Rückversicherungsverträgen, bei denen Wertpapierdepots von den Zedenten gehalten und Zahlungen auf Basis des Ertrags bestimmter Wertpapiere des Zedenten geleistet werden, sind die Zinsrisikoelemente klar und eng mit den unterliegenden Rückversicherungsvereinbarungen verknüpft. Folglich resultieren eingebettete Derivate ausschließlich aus dem Kreditrisiko des zugrunde gelegten Wertpapierportefeuilles.
Die Hannover Rück ermittelt die Marktwerte der in die ModCo-Verträge eingebetteten Derivate unter Verwendung der zum Bewertungsstichtag verfügbaren Marktinformationen auf Basis einer Credit-Spread-Methode, bei der das Derivat zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses einen Wert von null aufweist und im Zeitablauf aufgrund der Veränderungen der Credit Spreads der Wertpapiere schwankt. Das Derivat hat zum Bilanzstichtag einen positiven Wert in Höhe von 24,6 Mio. EUR (23,2 Mio. EUR) und wird unter den sonstigen, ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten ausgewiesen. Im Jahresverlauf ergab sich ein Ertrag aus der Marktwertveränderung des Derivates in Höhe von 0,5 Mio. EUR vor Steuern (26,1 Mio. EUR Aufwand).
Aus einer weiteren, ähnlich strukturierten Transaktion wurde ebenfalls ein derivatives Finanzinstrument entbündelt. Hieraus resultierte ein Ausweis von sonstigen, ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten in Höhe von 4,1 Mio. EUR (3,5 Mio. EUR andere Verbindlichkeiten). Im Geschäftsjahr führte die Wertentwicklung dieses Derivates zu einer Ergebnisverbesserung in Höhe von 7,5 Mio. EUR (3,6 Mio. EUR Ergebnisverschlechterung).
Eine Reihe von in Vorjahren gezeichneten Transaktionen des Geschäftsfelds Personen-Rückversicherung, bei denen Gesellschaften der Hannover Rück ihren Vertragspartnern Deckung für Risiken aus möglichen, zukünftigen Zahlungsverpflichtungen aus Sicherungsinstrumenten bieten, sind ebenfalls als derivative Finanzinstrumente zu klassifizieren. Die Zahlungsverpflichtungen resultieren aus vertraglich definierten Ereignissen und beziehen sich auf die Entwicklung einer unterliegenden Gruppe von Erstversicherungsverträgen mit statutarischen Reservierungsanforderungen. Die Verträge sind als freistehende Kreditderivate gemäß IAS 39 einzuordnen und zu bilanzieren. Bei ihrem Erstansatz wurden diese derivativen Finanzinstrumente erfolgsneutral erfasst, da in gleicher Höhe Forderungen anzusetzen waren, die unter den sonstigen Vermögenswerten ausgewiesen werden. Wir verweisen auf Kapitel 6.6 „Sonstige Vermögenswerte“. Der beizulegende Zeitwert dieser Instrumente betrug am Bilanzstichtag 168,9 Mio. EUR (156,1 Mio. EUR) und wird unter den anderen Verbindlichkeiten ausgewiesen. Die Wertentwicklung in den Folgeperioden erfolgt in Abhängigkeit vom Risikoverlauf und führte im Geschäftsjahr zu einer Ergebnisverbesserung in Höhe von 22,6 Mio. EUR (17,8 Mio. EUR).
Im Geschäftsjahr wurde im Bereich der Personen-Rückversicherung ein Retrozessionsvertrag abgeschlossen, bei dem die Prämien bei der Hannover Rück deponiert und in eine strukturierte Anleihe investiert wurden, für deren Marktwert der Retrozessionär eine Garantie ausgesprochen hat. Diese Garantie war gemäß den Regelungen des IFRS 4 von dem Retrozessionsvertrag zu entbündeln und wird als derivatives Finanzinstrument zum Marktwert bilanziert. Das Derivat wurde zum Bilanzstichtag mit einem positiven Marktwert in Höhe von 10,6 Mio. EUR unter den sonstigen, ergebniswirksam zum Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten ausgewiesen. Im Jahresverlauf resultierte aus der Marktwertänderung des Derivates ein Ertrag in Höhe von 10,1 Mio. EUR. Gegenläufig führte die Wertentwicklung der strukturierten Anleihe, die ebenfalls zum Marktwert bewertet wird, zu einem Aufwand in derselben Höhe.
Insgesamt führte die Anwendung der Regelungen zur Bilanzierung von Derivaten im Zusammenhang mit der Versicherungstechnik zum Bilanzstichtag zu einem Ausweis von Vermögenswerten in Höhe von 40,6 Mio. EUR (24,5 Mio. EUR) sowie zu einem Ausweis von Verbindlichkeiten aus den aus versicherungstechnischen Posten resultierenden Derivaten in Höhe von 174,3 Mio. EUR (163,3 Mio. EUR). Aus allen separat zu bewertenden Derivaten im Zusammenhang mit der Versicherungstechnik waren im Berichtsjahr Ergebnisverbesserungen in Höhe von 40,9 Mio. EUR (18,5 Mio. EUR) sowie Ergebnisbelastungen in Höhe von 1,8 Mio. EUR (29,7 Mio. EUR) zu verzeichnen.
Im Segment Personen-Rückversicherung wurden zum Zweck der Finanzierung statutarischer Rückstellungen (sogenannte Triple-X- bzw. AXXX-Reserven) US-amerikanischer Zedenten strukturierte Transaktionen abgeschlossen. Die Strukturen erforderten jeweils den Einbezug einer Zweckgesellschaft. Die Zweckgesellschaften tragen von den Zedenten verbriefte, extreme Sterblichkeitsrisiken oberhalb eines vertraglich definierten Selbstbehalts und übertragen diese Risiken mittels eines fixen / variablen Swaps auf eine Konzerngesellschaft der Hannover Rück-Gruppe. Die Summe der vertraglich vereinbarten Kapazitäten der Transaktionen beträgt umgerechnet 3.674,6 Mio. EUR (3.544,4 Mio. EUR), mit Stand zum Bilanzstichtag wurden davon umgerechnet 2.745,8 Mio. EUR (2.483,4 Mio. EUR) gezeichnet. Die von Gesellschaften der Hannover Rück-Gruppe garantierten variablen Zahlungen an die Zweckgesellschaften decken deren Leistungsverpflichtungen. Bei einem Teil der Transaktionen werden die aus den Swaps im Leistungsfall resultierenden Zahlungen über Entschädigungsvereinbarungen von den Muttergesellschaften der Zedenten rückvergütet. Die Rückvergütungsansprüche aus den Entschädigungsvereinbarungen sind in diesem Fall getrennt von und bis zur Höhe der Rückstellung zu aktivieren.
Nach IAS 39 sind diese Transaktionen als Finanzgarantien zum beizulegenden Zeitwert zu bilanzieren. Die Hannover Rück legt hierbei die Nettomethode zugrunde, nach der der Barwert der vereinbarten fixen Swap-Prämien mit dem Barwert der Garantieverbindlichkeit saldiert wird. Infolgedessen betrug der beizulegende Zeitwert bei Erstansatz null. Der Ansatz des Höchstwerts aus dem fortgeführten Zugangswert bzw. dem nach IAS 37 als Rückstellung zu passivierenden Betrag erfolgt zu dem Zeitpunkt, an dem die Inanspruchnahme als wahrscheinlich einzustufen ist. Dies war zum Bilanzstichtag nicht der Fall.