Geschwindigkeit ist einer der Werte, mit denen erfolgreicher Wissenstransfer gemessen wird. Es geht um schnelle Lösungen und darum, dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein. Die Hannover Rück sucht systematisch nach neuen Geschäftsmöglichkeiten, um nachhaltiges Wachstum zu erzeugen und die profitable Entwicklung des Unternehmens zu stärken. Damit Chancen erkannt und Ideen erfolgreich in Geschäft umgesetzt werden können, verfolgt die Hannover Rück mehrere eng miteinander verknüpfte Wege, um ein ganzheitliches Chancen- und Risikomanagement zu erzielen. Von Bedeutung ist hierbei das überschneidungsfreie Zusammenwirken der verschiedenen Funktionen innerhalb des Chancen- und des Risikomanagements, das durch definierte Schnittstellen sichergestellt ist.
Zu den wesentlichen Elementen des Chancenmanagements der Hannover Rück zählen die verschiedenen marktspezifischen Innovationen in den Geschäftsfeldern Personen- und Schaden- Rückversicherung (siehe Prognosebericht). Ferner werden durch unsere Mitarbeiter innovative und kreative Ideen entwickelt. Solche, die erfolgreich in zusätzliches profitträchtiges Prämienvolumen überführt werden können, werden finanziell honoriert. Weitere Elemente sind die Arbeitsgruppe „Emerging Risks und Scientific Affairs“ und die Initiative „Zukunfts-Radar“.
Darüber hinaus hat die Hannover Rück eine Organisationseinheit „Innovationsmanagement“ im Ressort des Vorstandsvorsitzenden eingerichtet. Diese Serviceeinheit bearbeitet systematisch Ideen und Geschäftschancen und fokussiert ihre Aktivitäten darauf, zusätzliche Wachstumschancen zu befördern. Dazu werden mithilfe von Projektteams aussichtsreiche Geschäftschancen in Geschäftsmodelle überführt. Neue Lösungen, die auf eine positive Resonanz stoßen, werden dann zusammen mit Erstversicherungspartnern am Markt etabliert. Ziel ist es, neues Geschäft zu entwickeln und so das profitable Wachstum der Hannover Rück zu fördern. Seit der Gründung der Einheit wurden aus über 115 Ideen des weltweiten Netzwerks mehrere in neue Versicherungslösungen überführt und erfolgreich in die Linie übergeben. Sie werden inzwischen von Erstversicherungen am Markt vertrieben.
Ein zentrales Projekt im Jahr 2016 lief unter dem Namen „Journey Re“. Es schuf eine Verbindung zu Studenten, Hochschulabsolventen sowie jungen Berufstätigen, um neue Geschäftsmodelle der Erst- und Rückversicherung zu entwickeln und um branchenfremde Kreativität in neue Geschäftschancen umzusetzen. Die Tätigkeitsschwerpunkte des Projekts waren in Berlin, Dublin, Boston und Johannesburg.
Durch die Vernetzung der handelnden innovativen Köpfe ergeben sich intensive Verbindungen zu weiteren Projekten, Arbeitsgemeinschaften und Gremien, etwa zur Arbeitsgruppe „Emerging Risks und Scientific Affairs“ im Hinblick auf zukünftige Risiken und Chancen (siehe Seite Sonstige Risiken). Die Arbeitsgruppe führt eine qualitative Bewertung der Emerging Risks durch. Im Ergebnis werden dabei jedoch nicht nur die potenziellen Risiken, sondern auch eventuell vorhandene Geschäftschancen geprüft. Im Rahmen der Arbeitsgruppe wurden im Berichtsjahr unter anderem die Themenbereiche „Politische Verbrechen“ sowie „Regulatorisches Umfeld“ analysiert.
Die Häufigkeit von Cyber-Angriffen auf kritische Systeme nimmt zu, und dies kann zu großen finanziellen Schäden führen und zusätzlich die Unternehmensreputation schädigen. Ferner kann es zu erheblichen Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens kommen, insbesondere wenn kritische Infrastrukturen (KRITIS) betroffen sind, z. B. die Sektoren Gesundheit, Transport und Verkehr oder Energie. In diesen Fällen könnten nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe und auch erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit eintreten. In einer vernetzten Welt verschärfen sich die Folgen von Cyber-Angriffen, weil das Volumen an weltweit gespeicherten Daten stetig zunimmt, und dabei nicht nur die eigene technische Infrastruktur abgesichert werden muss. Durch den Trend zum Cloud Computing stehen vielmehr auch Fremdinfrastruktur und die entsprechende Netzanbindung im Fokus. Im Rahmen unseres ganzheitlichen Risiko- und Chancenmanagements gehen wir auch der Frage nach, welche neuen Versicherungsprodukte entwickelt werden könnten, um entsprechende Bedrohungen abzusichern. Wir sind damit bereits seit 2007 auf dem Markt präsent und haben entsprechende Produkte entwickelt.
Kommt es zu einer konkreten Umsetzung einer Geschäftsidee, und es resultiert ein neues Rückversicherungsprodukt daraus, wird im Regelfall – sofern die hierfür durch das Risikomanagement definierten Kriterien zutreffend sind – der sogenannte Neue-Produkte-Prozess durchlaufen. Dieser Prozess wird vom Risikomanagement der Hannover Rück begleitet. Der Prozess wird immer dann durchlaufen, wenn eine vertragliche Bindung eingegangen werden soll, die bislang in dieser Form noch nicht von der Hannover Rück angewendet wurde bzw. das zu versichernde Risiko neuartig ist. Ist dies der Fall, werden vorab alle wesentlichen internen und externen Einflussfaktoren durch das Risikomanagement untersucht (z. B. Auswirkungen auf das Gesamtrisikoprofil oder die Risikostrategie) und bewertet. Durch das Risikomanagement wird sichergestellt, dass vor Anwendung oder Verkauf des neuen Rückversicherungsprodukts eine Genehmigung durch den Vorstand erfolgt.