IIm Interesse unserer Aktionäre und Kunden ist es unser Ziel, ein angemessenes Verhältnis zwischen Risiken und Eigenmitteln sicherzustellen. Unser quantitatives Risikomanagement bildet ein einheitliches Rahmenwerk zur Bewertung und Steuerung aller das Unternehmen betreffenden Risiken und unserer Kapitalposition. Das interne Kapitalmodell ist dabei das zentrale Instrument. Das interne Kapitalmodell der Hannover Rück-Gruppe ist ein stochastisches Unternehmensmodell. Es deckt alle Tochterunternehmen und Geschäftsfelder der Hannover Rück-Gruppe ab. Zentrale Größe bei der Risiko- und Unternehmenssteuerung sind die ökonomischen Eigenmittel, die gemäß marktkonsistenter Bewertungsprinzipien ermittelt werden und auch die Basis für die Berechnung der Eigenmittel unter Solvency II sind. Das interne Kapitalmodell der Hannover Rück berücksichtigt die Risiken, die die Entwicklung des ökonomischen Eigenkapitals beeinflussen. Diese werden unterteilt in versicherungstechnische Risiken, Marktrisiken, Forderungsausfallrisiken und operationelle Risiken. Für diese Risikoklassen haben wir jeweils eine Anzahl von Risikofaktoren identifiziert, für die wir Wahrscheinlichkeitsverteilungen festlegen. Risikofaktoren sind zum Beispiel ökonomische Indikatoren wie Zinsen, Wechselkurse und Inflationsindizes, aber auch versicherungsspezifische Indikatoren wie die Sterblichkeit einer bestimmten Altersgruppe innerhalb unseres Versichertenportefeuilles in einem bestimmten Land oder die Anzahl von Naturkatastrophen in einer bestimmten Region und die versicherte Schadenhöhe pro Katastrophe. Bei der Festlegung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen für die Risikofaktoren greifen wir zurück auf historische und öffentlich verfügbare Daten, auf exklusive Branchendaten sowie auf den internen Datenbestand der Hannover Rück-Gruppe. Ferner ergänzt das Wissen interner und externer Experten diesen Prozess. Die Eignung der Wahrscheinlichkeitsverteilungen wird regelmäßig von unseren Fachabteilungen geprüft, aber vor allem im Rahmen der regelmäßigen unternehmensweiten Verwendung des Kapitalmodells bei der Risikoeinschätzung und Kapitalkostenverteilung verifiziert. Die Hannover Rück ermittelt das benötigte Risikokapital als Value at Risk (VaR) der ökonomischen Wertveränderung über einen Zeitraum von einem Jahr zum Sicherheitsniveau 99,97 %. Dies entspricht dem Ziel, die einjährige Ruinwahrscheinlichkeit von 0,03 % nicht zu überschreiten. Damit liegt die interne Zielkapitalisierung der Hannover Rück-Gruppe deutlich über dem Sicherheitsniveau von 99,5 %, das Solvency II fordert.
Die aufsichtsrechtlich bindende Kapitalisierung weicht von der gezeigten Kapitalisierung nach internem Kapitalmodell der Hannover Rück-Gruppe ab. Zum einen sind nach Solvency IIVorgaben die Anteile nicht beherrschender Gesellschafter teilweise nicht anrechnungsfähig, und zum anderen ist das Teilrisiko operationelle Risiken nach den Standardvorgaben von Solvency II zu berechnen. Die Solvenzquote gemäß Solvency II liegt zum 31. Dezember 2016 bei 230, 2%.
Die Hannover Rück ist gut kapitalisiert und unser verfügbares Kapital übersteigt deutlich den Kapitalbedarf, sowohl in der ökonomischen als auch in der regulatorischen Sicht:
Verfügbares Kapital und benötigtes Risikokapital | |||||||||||||||||||
in Mio. EUR | 31.12.2016 (ökonomisch) | 31.12.2016 (Solvency II) |
30.9.2015 (ökonomisch) |
30.9.2015 (Solvency II) |
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Verfügbares ökonomisches
Kapital/ Anrechenbare Eigenmittel | 13.484,9 | 12.859,2 | 12.614,7 | 11.956,3 | |||||||||||||||
Sicherheitsniveau | 99,97 % | 99,5 % | 99,5 % | 99,97 % | 99,5 % | 99,5 % | |||||||||||||
Benötigtes Risikokapital/ Solvenzkapitalanforderung | 10.381,7 | 5.149,5 | 5.585,9 | 9.593,0 | 5.126,3 | 5.402,7 | |||||||||||||
Kapitalüberdeckung | 3.103,2 | 8.335,4 | 7.273,3 | 3.021,7 | 7.488,4 | 6.553,6 | |||||||||||||
Kapitalisierungsquote | 129,9 % | 261,9 % | 230,2 % | 131,5 % | 246,1 % | 221,3 % | |||||||||||||
Die oben dargestellten Kennzahlen beziehen sich auf die Hannover Rück-Gruppe. Zusätzlich unterliegt auch die Hannover Rück SE aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen, die zum 31. Dezember 2016 mit einer Solvenzquote von 242,6 % deutlich erfüllt werden. Die Solvenzquote der Hannover Rück SE ist in der Regel höher als die Solvenzquote der Hannover Rück-Gruppe, da keine Einschränkungen hinsichtlich der Verwendung von Eigenmittel nicht beherrschender Gesellschafter bestehen.
Zusätzliches Kapital halten wir vor allem, um die Anforderungen der Ratingagenturen für unser Zielrating zu erfüllen und um Geschäftschancen flexibel wahrnehmen zu können. Wir streben bei den für unsere Branche ausschlaggebenden Ratingagenturen eine Bewertung an, die uns weltweit den Zugang zu jedem Rückversicherungsgeschäft ermöglicht und sichert. Die Hannover Rück wird von den Ratingagenturen Standard & Poor’s (S & P) und A.M. Best im Rahmen eines interaktiven Ratingprozesses analysiert. Die aktuelle Finanzkraftbewertung wird durch Standard & Poor’s mit „AA-“ (Very Strong, stabiler Ausblick) und durch A.M. Best mit „A+“ (Superior, stabiler Ausblick) bewertet. Das Risikomanagement der Hannover Rück wird von Standard & Poor’s mit „Very Strong“, der besten möglichen Bewertung, beurteilt. Dabei wurden unter anderem das sehr gute Risikomanagement, die konstante und konsequente Umsetzung der Unternehmensstrategie durch die Geschäftsführung sowie die ausgezeichnete Kapitalausstattung hervorgehoben. Zudem wurde das interne Kapitalmodell der Hannover Rück begutachtet. Als Ergebnis dieser Begutachtung berücksichtigt Standard & Poor’s die Ergebnisse des internen Kapitalmodells der Hannover Rück- Gruppe bei der Bestimmung des Rating-Zielkapitals.