Kennzahlen zur Schaden-Rückversicherung | ||||||
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in Mio. EUR | 2016 | +/- Vorjahr | 2015 | 2014 | 2013 | 20121 |
Gebuchte Bruttoprämie | 9.204,6 | -1,4 % | 9.338,0 | 7.903,4 | 7.817,9 | 7.717,5 |
Verdiente Nettoprämie | 7.985,0 | -1,4 % | 8.099,7 | 7.011,3 | 6.866,3 | 6.854,0 |
Versicherungstechnisches Ergebnis | 479,1 | +10,8 % | 432,2 | 351,5 | 335,5 | 272,2 |
Kapitalanlageergebnis | 900,9 | -4,7 % | 945,0 | 843,6 | 781,2 | 944,5 |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 1.340,3 | -0,1 % | 1.341,3 | 1.190,8 | 1.061,0 | 1.091,4 |
Konzernergebnis | 949,9 | +3,8 % | 914,7 | 829,1 | 807,7 | 685,6 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 7,88 | +3,8 % | 7,58 | 6,88 | 6,70 | 5,68 |
EBIT-Marge2 | 16,8 % | 16,6 % | 17,0 % | 15,5 % | 15,9 % | |
Selbstbehalt | 88,5 % | 89,3 % | 90,6 % | 89,9 % | 90,2 % | |
Kombinierte Schaden-/Kostenquote3 | 93,7 % | 94,4 % | 94,7 % | 94,9 % | 95,8 % | |
1 Angepasst gemäß IAS 8 2 Operatives Ergebnis (EBIT)/verdiente Nettoprämie 3 Einschließlich Depotzinsen |
Die Schaden-Rückversicherung ist mit 56 % unseres Prämienvolumens das größte Geschäftsfeld der Hannover Rück. Es ist gegliedert entsprechend unseren Vorstandsressorts in die „Zielmärkte“, das „Spezialgeschäft weltweit“ und die „ Globale Rückversicherung“.
Die Geschäftsentwicklung war auch im Berichtsjahr von einem intensiven Wettbewerb gekennzeichnet, da marktverändernde Großschäden weiterhin ausblieben. Die gute Kapitalausstattung der Erstversicherer erlaubt nach wie vor hohe Selbstbehalte. Gleichzeitig fließt mangels renditestärkerer Anlagealternativen zunehmend Kapital aus dem weiter wachsenden ILS-Bereich (u. a. Katastrophenanleihen und besicherte Rückversicherung) in den Rückversicherungsmarkt. Folglich lag dessen Kapazität weiterhin deutlich über der Nachfrage.
Diese Faktoren bestimmten erneut die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2016. Auch wenn der Preisverfall in einigen Märkten erheblich ausfiel, konnten wir angesichts unserer breiten Diversifizierung für unser Portefeuille eine immer noch gute Profitabilität sichern. Relativ abgekoppelt vom weichen Schaden-Rückversicherungsmarkt zeigte sich das Geschäft der landwirtschaftlichen Risiken. Deutliche Ratenrückgänge hingegen waren im Luftfahrt- und Transportgeschäft zu verzeichnen; hier haben wir unser Prämienvolumen reduziert. Auch bei den unterjährigen Vertragsverlängerungen setzte sich die Ratenentwicklung weitgehend so fort, wobei sich in einzelnen Sparten und Märkten Anzeichen für eine Stabilisierung der Rückversicherungspreise zeigten, zum Beispiel in Nordamerika.
In diesem herausfordernden Umfeld war es für die Hannover Rück besonders wichtig, ihr margenorientiertes Underwriting konsequent fortzuführen. Unverändert weiten wir nur dort unser Geschäft aus, wo die Margen risikoangemessen sind. In Regionen und Sparten, in denen die Preise unseren Profitabilitätsansprüchen nicht genügen, reduzieren wir dagegen unsere Anteile. Einen starken Fokus haben wir auf unser Bestandsgeschäft gelegt und so konnten wir auch im Berichtsjahr von unseren langjährigen Kundenbeziehungen sowie von unserer Position als eine der weltweit führenden und finanzkräftigsten Rückversicherungsgruppen profitieren.
Die Bruttoprämie im Berichtsjahr ging erwartungsgemäß leicht um 1,4 % auf 9,2 Mrd. EUR (Vorjahr: 9,3 Mrd. EUR) zurück; bei konstanten Währungskursen wäre sie stabil geblieben. Dies entspricht unserer Prognose von einem leicht rückläufigen währungskursbereinigten Bruttoprämienvolumen. Der Selbstbehalt reduzierte sich auf 88,5 % (89,3 %). Die verdiente Nettoprämie ging um 1,4 % auf 8,0 Mrd. EUR (8,1 Mrd. EUR) zurück; währungskursbereinigt wäre sie stabil geblieben.
Die Großschadensituation war im Geschäftsjahr von einer Reihe schwerer Erdbeben und Stürmen gekennzeichnet; hinzu kamen von Menschen verursachte Schäden. Insgesamt lagen die Belastungen für uns jedoch im Rahmen unserer Erwartungen. Das schadenträchtigste Ereignis waren für uns die verheerenden Waldbrände im kanadischen Bundesstaat Alberta mit einem Nettoschaden von 127,9 Mio. EUR. Nach Jahren einer eher moderaten Sturmsaison in den USA und der Karibik war mit Hurrikan Matthew wieder einmal ein schadenintensives Ereignis zu verzeichnen. Für die Hannover Rück ergab sich eine Nettobelastung in Höhe von 70,3 Mio. EUR. Auch die Erdbeben in Ecuador und in Neuseeland führten zu deutlichen Schadenbelastungen. Die gesamte Netto-Großschadenbelastung für das Berichtsjahr belief sich auf 626,6 Mio. EUR (572,9 Mio. EUR). Damit liegen wir zwar über dem Wert des Vorjahres, aber immer noch unterhalb unseres Erwartungswerts von 825 Mio. EUR. Eine detaillierte Auflistung unserer Großschäden geben wir auf Seite 85. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg um 10,8 % auf 479,1 Mio. EUR (432,2 Mio. EUR). Mit einer kombinierten Schaden- / Kostenquote im Berichtsjahr von 93,7 % (94,4 %) liegen wir deutlich besser als der angestrebte Zielwert von 96 %. Dies ist neben der guten Entwicklung der Versicherungstechnik teilweise auch auf die Auflösung nicht benötigter Reserven aus Altjahren zurückzuführen.
Das Kapitalanlageergebnis für das Geschäftsfeld Schaden- Rückversicherung ging erwartungsgemäß um 4,7 % auf 900,9 Mio. EUR (945,0 Mio. EUR) zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) schloss mit 1.340,3 Mio. EUR wiederum sehr erfreulich; es blieb damit leicht unter der Rekordmarke des Vergleichsjahres (1.341,3 Mio. EUR). Die EBIT-Marge stieg von 16,6 % auf 16,8 % und lag damit deutlich über unserem Zielwert von mindestens 10 %. Das Konzernergebnis stellte sich auf 949,9 Mio. EUR und übertrifft damit das Vorjahresergebnis von 914,7 Mio. EUR um 3,8 %. Das Ergebnis je Aktie für dieses Geschäftsfeld betrug 7,88 (7,58 EUR).
Auf den folgenden Seiten berichten wir detailliert über die Entwicklungen der einzelnen Märkte und Sparten unserer Schaden-Rückversicherung, gemäß der eingangs genannten Gliederung nach Vorstandsressorts.
Schaden-Rückversicherung: Wesentliche Kennzahlen der einzelnen Märkte und Sparten 2016 | ||||||
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Bruttoprämie 2016 in Mio. EUR | Veränderung Bruttoprämie in Vergleich zum Vorjahr | Bruttoprämie 2015 in Mio. EUR | EBIT in | Kombinierte Schaden-/ Kostenquote | Maximal tolerierbare kombinierte Schaden-/ Kostenquote (MtCR) | |
Zielmärkte | 3.007,0 | +2,8 % | 2.925,5 | 598,2 | 92,5 % | 95,4 % |
Nordamerika | 1.619,7 | +8,4 % | 1.493,8 | 393,3 | 91,0 % | 96,9 % |
Kontinentaleuropa | 1.387,3 | -3,1% | 1.431,7 | 204,9 | 94,3 % | 93,8 % |
Spezialgeschäft weltweit | 2.646,6 | -9,4 % | 2.920,4 | 447,8 | 90,9 % | 96,7 % |
Transport | 277,5 | -6,6 % | 297,1 | 138,1 | 38,5 % | 93,3 % |
Luftfahrt | 278,7 | -26,1 % | 377,3 | 108,9 | 72,8 % | 99,4 % |
Kredit, Kaution und politische Risiken | 613,5 | +1,3 % | 605,6 | 8,3 | 104,9 % | 94,9 % |
Großbritannien, Irland, Londoner Markt und Direktgeschäft | 505,6 | -2,7 % | 519,7 | 97,5 | 95,6 % | 97,6 % |
Fakultative Rückversicherung | 971,4 | -13,3 % | 1.120,7 | 95,0 | 95,6 % | 97,2 % |
Globale Rückversicherung | 3.550,9 | +1,7 % | 3.492,1 | 294,3 | 97,1 % | 95,4 % |
Weltweite Vertragsrückversicherung | 1.885,0 | +4,1 % | 1.810,4 | 65,5 | 103,9 % | 96,1 % |
Naturkatastrophengeschäft | 357,2 | -4,7 % | 374,9 | 154,9 | 55,9 % | 79,0 % |
Strukturierte Rückversicherung und Insurance-Linked Securities | 1.308,7 | +0,1 % | 1.306,8 | 73,9 | 97,3 % | 98,9 % |
Bei der Hannover Rück zählen Nordamerika und Kontinentaleuropa zu den Zielmärkten. Das Prämienvolumen stieg um 2,8 % auf 3.007,0 Mio. EUR (2.925,5 Mio. EUR). Das Wachstum entsprach unseren Erwartungen. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verbesserte sich deutlich von 99,0 % auf 92,5 %. Dadurch stieg das operative Ergebnis (EBIT) auf 598,2 Mio. EUR (445,1 Mio. EUR).
Der nordamerikanische (Rück-)Versicherungsmarkt ist sowohl weltweit als auch für die Hannover Rück der größte Einzelmarkt. Gezeichnet wird unser Geschäft nahezu ausschließlich über Makler.
Auch wenn die US-Wirtschaft 2016 eine Verschnaufpause einlegte und das Wirtschaftswachstum geringer als im Vergleichsjahr ausfiel, konnten unsere Kunden, die Erstversicherer, einen Anstieg des Prämienvolumens verbuchen, insbesondere in den schadenträchtigen Sparten Arbeiterunfall und Kraftfahrt, für die es Preisverbesserungen gab. Gleichwohl blieb die allgemeine Ratenentwicklung negativ und auch die niedrigen Investmenterträge machten den Zedenten zu schaffen. Das Erreichen einer Zieleigenkapitalrendite ist für einen Teil der Marktteilnehmer nicht mehr möglich. Vor diesem Hintergrund sinkt das Reserveniveau und es besteht bei einigen Gesellschaften bereits ein Nachreservierungsbedarf, insbesondere bei denen, die im Bereich der gewerblichen Kraftfahrtsparte hohe Anteile haben.
Bei den Raten waren insgesamt leichte Reduzierungen zu beobachten; zum Ende des Geschäftsjahrs ließ sich ein Trend zur Stabilität erkennen. Aufseiten der Rückversicherung blieben die Konditionen im US-Haftpflichtgeschäft weitgehend stabil und es war ein Prämienzuwachs zu verzeichnen. Im nichtproportionalen Sachgeschäft – insbesondere bei profitablen, schadenfreien Programmen – kam es zu leichten Ratenreduzierungen, die Konditionen erwiesen sich jedoch als recht stabil.
Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung und starker Finanzkraft sind wir in Nordamerika ein geschätzter und anerkannter Partner. Das zeigen seit über zehn Jahren die Ergebnisse der „Flaspöhler Broker Survey“, in der die Hannover Rück in der Kategorie „Best Overall Reinsurer“ den ersten Platz belegte. Im Berichtsjahr konnten wir nun auch in der „Cedent Survey“ einen sehr guten zweiten Platz erreichen. Gerade vor dem Hintergrund, dass wir in Nordamerika nur über Makler tätig sind, ist dies eine erfreuliche Bestätigung unserer Arbeit. Unsere Kundenbasis haben wir im Berichtsjahr erneut erweitert.
Mit Blick auf die Großschäden in Nordamerika sind zwei Naturkatastrophen zu nennen: In Kanada war die Schadensituation von den verheerenden Waldbränden in der Region um die Stadt Fort McMurray dominiert. Hurrikan Matthew verursachte auf den Bahamas und an der Ostküste der USA zwischen Florida und South Carolina hohe Schäden. Details zu den Schadenbelastungen geben wir im Kapitel „Naturkatastrophengeschäft“.
Sowohl in den USA als auch in Kanada ergeben sich positive Preisanpassungen. Insbesondere bei den von Schäden betroffenen Programmen und in Kanada konnten wir darüber hinaus noch von neu gekauften Wiederauffüllungsdeckungen profitieren. Im Allgemeinen Haftpflichtgeschäft hat sich die Ratensituation etwas stabilisiert; in den Berufshaftpflichtsparten konnten wir begrenzt leichte Preiserhöhungen durchsetzen. Eine stärkere Nachfrage beobachten wir im Bereich der Deckungen für Cyber-Risiken; hier bieten wir entsprechende Kapazitäten an.
Nach einem außerordentlich starken Wachstum im Vergleichsjahr stieg das Prämienvolumen für unser Geschäft in Nordamerika noch einmal um 8,4 % auf 1.619,7 Mio. EUR (1.493,8 Mio. EUR). Auch währungskursbereinigt war ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich zu verzeichnen. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote blieb mit 91,0 % (99,6 %) sehr erfreulich unter der des Vorjahres. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 393,3 Mio. EUR (242,0 Mio. EUR). Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden.
Unter dem Bereich Kontinentaleuropa fassen wir die Märkte Nord-, Ost- und Zentraleuropas zusammen. Größter Einzelmarkt ist dabei Deutschland. Das Prämienvolumen für unser Geschäft in Kontinentaleuropa für das Berichtsjahr belief sich auf 1.387,3 Mio. EUR (1.431,7 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verbesserte sich auf 94,3 % (98,4 %). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg leicht auf 204,9 Mio. EUR (203,2 Mio. EUR).
Der deutsche Markt – weltweit der zweitgrößte in der Schaden- Rückversicherung – wird innerhalb des Hannover Rück-Konzerns von unserer Tochtergesellschaft E+S Rückversicherung betreut. Als „Der Rückversicherer für Deutschland“ ist die Gesellschaft dank ihres sehr guten Ratings sowie der Kontinuität ihrer Geschäftsbeziehungen ein gefragter Partner. Die E+S Rück ist in ihrem Heimatmarkt exzellent positioniert und in der Schaden-Rückversicherung einer der Marktführer.
Auch der deutsche Versicherungsmarkt unterliegt weiterhin einem erheblichen Wettbewerbsdruck, wovon insbesondere das gewerbliche und industrielle Geschäft betroffen sind. Trotz anhaltend unzureichender Ergebnisse traten neue Wettbewerber mit zusätzlichen Kapazitäten in den Markt ein, sodass Sanierungsbemühungen der etablierten Anbieter zum Teil unwirksam blieben.
Infolge des scharfen Wettbewerbs waren die Konditionen im industriellen Sachversicherungsgeschäft unverändert unter Druck. Lediglich in der Allgemeinen Haftpflichtversicherung und den technischen Versicherungszweigen ließen sich auskömmliche Raten verzeichnen. Die Entwicklung in der industriellen Feuersparte erwies sich angesichts hoher Schäden abermals als wenig erfreulich.
Weiter angespannt war auch die Situation im Privatgeschäft. Die größte Sparte – die Kraftfahrtversicherung – zeigte aufgrund des höheren Schadendurchschnitts wenig Raum zur Bedeckung der Kapitalkosten. Die Verbundene Gebäudeversicherung kam trotz der eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen in den vergangenen Jahren nicht in die Gewinnzone. Die positiven Ergebnisse in den Sparten Allgemeine Haftpflicht, Hausrat und Unfall jedoch sorgten dafür, dass alle Zweige der Schaden- und Unfallversicherung zusammengenommen unter Einbezug der Abwicklungsergebnisse mit einer kombinierten Schaden- / Kostenquote von unter 100 % abgeschlossen haben.
Auf Rückversicherungsseite stellte sich der deutsche Markt deutlich stabiler dar. Ausschläge nach oben wie nach unten waren hier kaum zu beobachten. Konditionsverbesserungen gab es in den proportionalen Verträgen diverser Feuer- und Feuer-Betriebsunterbrechungsschäden. In der proportionalen Kraftfahrzeugversicherung war ein leichtes Wachstum der Prämieneinnahmen zu verzeichnen. Ausschlaggebend hierfür sind höherwertige Kfz-Ausstattungen, die sowohl bei Kollisions- als auch bei den stark zunehmenden Diebstahlschäden die Kosten steigen lassen.
Von zunehmender Bedeutung im deutschen Markt waren zwei Entwicklungen: Zum einen der Trend hin zur verstärkten Absicherung gegen Cyber-Attacken in den gewerblichen und industriellen Versicherungszweigen und zum anderen die fortschreitende Technik in der Kraftfahrtversicherung. Bei den (teil-)autonom fahrenden Kraftfahrzeugen wird von einem reduzierten Schadenaufwand ausgegangen und in der Folge von einem Absinken der Kraftfahrtprämien. Im Hinblick auf die eingeführten Telematiktarife hat die E+S Rück eine Kooperation mit einem Mobilfunkanbieter abgeschlossen, um ihren Kunden Unterstützung in diesem neuen Teilsegment anbieten zu können.
Die Schadenbelastungen aus Naturkatastrophen waren im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Gleichwohl lässt sich in der Langzeitbetrachtung erkennen, dass sich der Wechsel zwischen schadenarmen und schadenreichen Jahren verkürzt. Im Berichtsjahr sorgten insbesondere lokale Ereignisse für deutliche Schäden. Die Unwetter 2016 beispielsweise schlugen bei den Versicherern bereits mit ca. 2 Mrd. EUR zu Buche, blieben aber damit um rund 20 % unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Mit rund 1 Mrd. EUR wurden die Hälfte der Schäden von den Starkregenereignissen Elvira und Friederike verursacht.
Insgesamt sind wir mit der Entwicklung unseres Deutschland- Portefeuilles zufrieden. Die Prämieneinnahmen wiesen für das Berichtsjahr ein moderates Wachstum auf; in unserer Prognose waren wir von einem leicht reduzierten Prämienvolumen ausgegangen.
In den europäischen Märkten herrschte unverändert ein starker Wettbewerb; dies galt insbesondere für die meisten etablierten Märkte wie Frankreich und Nordeuropa. Neben schwierigen ökonomischen Bedingungen wirkten sich Überkapazitäten weiterhin belastend auf die Versicherungswirtschaft aus; infolgedessen waren der nordeuropäische und französische Markt erneut von Ratenreduzierungen sowie verschlechterten Konditionen gekennzeichnet. Wir konnten unseren Marktanteil in Frankreich jedoch halten, indem wir bestehende Kundenbeziehungen teilweise ausweiteten und mehr Geschäft in weniger wettbewerbsintensiven Sparten zeichneten. Im langabwickelnden Haftpflichtgeschäft, insbesondere im Kraftfahrtbereich, sehen wir weiterhin ein schwieriges Umfeld und beteiligen uns nur selektiv.
Im Bereich der Bauhaftpflicht in Frankreich konnten wir unsere führende Position bestätigen. Ein weiterer Fokus liegt nach wie vor auf der Unfallsparte. Hier haben wir unser Prämienvolumen in den vergangenen Jahren ausbauen können.
Erfreulich zeigte sich die Entwicklung in den Niederlanden, wo wir über alle Sparten hinweg unser Portefeuille ausgebaut haben.
Trotz eines starken Wettbewerbs in den Ländern Zentral- und Osteuropas lagen die Wachstumsraten insgesamt über dem europäischen Durchschnitt. Mittel- und langfristig sieht die Hannover Rück in diesen Märkten einen weiteren Zuwachs des Prämienvolumens. Angesichts des intensiven Wettbewerbs war der Rückversicherungsmarkt überwiegend durch Preisreduzierungen gekennzeichnet. Dies galt jedoch nicht für das Kraftfahrtgeschäft in Polen und Ungarn. Hier zeigten sich die Raten aufgrund stärkerer Schadenerwartungen erhöht. Insgesamt konnten wir für die Region Zentral- und Osteuropa im Berichtsjahr weitgehend risikoadäquate Raten und Bedingungen erzielen, sodass wir – bei stabilem Prämienvolumen – zufriedenstellende Ergebnisse erzielt haben. Schadenseitig war die Region von einer Reihe kleinerer Ereignisse betroffen.
Zum Spezialgeschäft zählen wir die Sparten Transport und Luftfahrt, die Kredit- und Kautionsrückversicherung, das Geschäft des Londoner Markts sowie das Direktgeschäft und die fakultative Rückversicherung.
Das Prämienvolumen für das Spezialgeschäft belief sich im Berichtsjahr auf 2.646,6 Mio. EUR (2.920,3 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote blieb mit 90,9 % stabil. Das operative Ergebnis (EBIT) für das Spezialgeschäft ging auch aufgrund des geringeren Kapitalanlageergebnisses auf 447,8 Mio. EUR (518,5 Mio. EUR) zurück.
Wie erwartet hat sich der Ratenrückgang in der Transportversicherung 2016 fortgesetzt. Die zugrunde liegenden Faktoren, wie der niedrige Ölpreis, schwächelnde Weltwirtschaft und Überkapazitäten im Fracht- und Gütertransportmarkt haben bei unseren Kunden Spuren hinterlassen. Angesichts fallender Preise für Rohstoffe und andere Güter ist das Prämienvolumen des Markts erstmals seit Jahren wieder deutlich rückgängig. Bei leicht wachsendem Angebot an Kapazität hat dies den Druck auf die Originalraten sowohl im Meerestechnik- als auch Transportversicherungsgeschäft noch einmal erhöht.
Einen Transportschaden vom Ausmaß der Explosionen im Hafen von Tianjin im Jahr 2015 hatte der Markt im Berichtsjahr nicht zu verkraften. Dennoch blieb die Versicherungswirtschaft auch in diesem Jahr von Schäden nicht verschont. Die Beschädigung einer Produktionsstätte vor der Küste Ghanas hat in Kombination mit der daraus folgenden Betriebsunterbrechung für einen signifikanten Meerestechnik-Schaden gesorgt. Aufgrund einer in den Vorjahren konservativ ausgerichteten Zeichnungspolitik waren wir von diesem Schaden im Vergleich zu unserem Marktanteil unterproportional betroffen.
Die Bruttoprämie für unser Transportgeschäft ging dementsprechend um 6,6 % auf 277,5 Mio. EUR (297,1 Mio. EUR) zurück. Trotz der genannten Schadenbelastung und unter anderem unterstützt durch positive Schadenreserveabwicklung aus alten Zeichnungsjahren verbesserte sich die kombinierte Schaden- / Kostenquote auf 38,5 % (60,0 %) und dementsprechend das versicherungstechnische Ergebnis. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg auf 138,1 Mio. EUR (112,3 Mio. EUR).
Die Situation in der internationalen Luftfahrt-(Rück-)Versicherung blieb 2016 weiter angespannt, auch wenn der Markt neben der Grundschadenlast zum Zeitpunkt der Berichterstattung nur zwei Großschäden zu verzeichnen hatte, die eine Schadenhöhe von 100 Mio. USD geringfügig überschritten haben.
Die Luftfahrtsparte ist unverändert durch ein deutliches Kapazitätsüberangebot gekennzeichnet. Dies galt für den Airline-Bereich im Originalmarkt gleichermaßen wie für die Rückversicherung. Etwas stabiler stellte sich die Situation im Bereich General Aviation dar, wenngleich auch hier ein Überangebot an Versicherungskapazitäten und damit verbundene Prämienreduzierungen bestimmend waren.
Unsere Zeichnungsstrategie in dieser Weichmarktphase war unverändert diszipliniert und auf das nicht-proportionale Geschäft ausgerichtet. In diesem Segment agieren wir als einer der Marktführer. In der proportionalen Rückversicherung dagegen haben wir unsere Anteile reduziert, speziell in den vom Airline-Geschäft dominierten Kunden-Portefeuilles.
Das Prämienvolumen für unser gesamtes Luftfahrt-Portefeuille ging im Berichtsjahr deutlich von 377,3 Mio. EUR auf 278,7 Mio. EUR zurück. Angesichts einer im Vergleich zum Vorjahr moderateren Großschadensituation stellt sich die kombinierte Schaden- / Kostenquote mit 72,8 % verbessert dar. Das operative Ergebnis (EBIT) unseres Luftfahrt-Portefeuilles stieg auf 108,9 Mio. EUR (70,5 Mio. EUR).
Die Hannover Rück gehört zu den Marktführern in der weltweiten Kredit- und Kautionsrückversicherung.
Die weltwirtschaftliche Entwicklung war 2016 insgesamt durch ein eher schwaches Wachstum gekennzeichnet. Teilweise rückläufig war die Entwicklung in einigen Schwellenländern aufgrund gesunkener Rohstoffpreise. Infolgedessen blieb das weltweite Wachstum im Erstversicherungsmarkt gering. Die Rückversicherungsabgaben stiegen leicht an, auch weil in einigen Bereichen die erhöhten Eigenkapitalanforderungen aus Solvency II den Abgabebedarf ansteigen ließen. Einen Großteil des Geschäfts mit Kredit, Kaution und politischen Risiken zeichnen wir in proportionalen Verträgen, bei denen Kostenerstattungen im Geschäftsjahr nur noch moderat angestiegen sind.
Die Bruttoprämieneinnahmen in diesem Bereich stiegen im Jahr 2016 um 1,3 % auf 613,5 Mio. EUR (605,6 Mio. EUR). Positiv auf die Prämienentwicklung wirkte sich aus, dass die Rückversicherungsabgaben leicht gestiegen sind und wir neue Kunden gewinnen und bestehende Kundenbeziehungen ausbauen konnten.
Im Geschäftsjahr nahm die Schadenfrequenz im Bereich Kredit und Kaution insbesondere aus den Schwellenländern zu. Ferner waren einzelne größere Insolvenzschäden zu verzeichnen. Auch bei der Versicherung des politischen Risikos stieg die Schadenquote von einem niedrigen Niveau kommend an. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote lag somit für den gesamten Bereich mit 104,9 % über dem Vorjahresniveau (98,9 %). Das operative Ergebnis (EBIT) ging um 87,0 % auf 8,3 Mio. EUR (63,7 Mio. EUR) zurück.
Unser Sach- und Haftpflichtgeschäft, welches wir für Gesellschaften in Großbritannien und im Londoner Markt in Rückdeckung nehmen, entwickelte sich 2016 weitgehend zufriedenstellend. In der Erstversicherung hat sich in den meisten Sparten der intensive Wettbewerb fortgesetzt und zu Ratenrückgängen geführt. Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung im Markt sind wir ein gefragter Gesprächspartner für unsere bestehenden Kunden aber auch für Start-ups, insbesondere Lloyd's Syndikate. Hierdurch konnten wir den Prämienabrieb im Bestandsgeschäft durch Neugeschäft ersetzen. Erfreulicherweise gab es beim britischen und irischen Kraftfahrtversicherungsgeschäft Ratenerhöhungen im zweitstelligen Prozentbereich.
Auf Rückversicherungsseite waren die Ratenreduzierungen insgesamt nicht ganz so ausgeprägt wie im Originalgeschäft. Im nicht-proportionalen britischen Kfz-Geschäft blieben – nach teilweise deutlichen Steigerungen in den Jahren 2011 bis 2014 – die Raten zu Jahresbeginn 2016 stabil bis leicht ansteigend. Aufgrund der Erhöhungen im Originalgeschäft erwarten wir erfreulicherweise auch höhere Prämieneinnahmen durch Adjustierungen. In den sonstigen Sach- und Haftpflichtsparten sahen wir einen nachlassenden Druck auf die Raten im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren. Zudem wurden Deckungserweiterungen nachgefragt. Entsprechend unserem Zyklusmanagement haben wir unsere Anteile bei Programmen reduziert, deren Preise oder Bedingungen uns nicht attraktiv erschienen. Großschäden waren nicht zu verzeichnen.
Über unsere Tochtergesellschaft International Insurance Company of Hannover SE (Inter Hannover) zeichnen wir auch Erstversicherungsgeschäft. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eng definierte Portefeuilles im Nischengeschäft oder sonstiges Nicht-Standardgeschäft, das unsere Hauptgeschäftstätigkeit als Rückversicherer ergänzt.
Einen Großteil dieses Direktgeschäfts zeichnen wir im Londoner Markt und über unsere schwedische Niederlassung, zunehmend aber auch aus Kanada, Australien und Deutschland. Im zurückliegenden Jahr gelang es, das Ergebnis im Direktgeschäft weiter deutlich zu verbessern. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund eines intensiven Wettbewerbs der dort zeichnenden Erst- und Rückversicherer ein sehr gutes Resultat.
Die Bruttoprämie für den Bereich Großbritannien, Irland, Londoner Markt und Direktgeschäft reduzierte sich von 519,7 Mio. EUR um 2,7 % auf 505,6 Mio. EUR. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote betrug 95,6 % (86,6 %). Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte sich entsprechend auf 97,5 Mio. EUR (153,7 Mio. EUR).
Im Geschäft der fakultativen Rückversicherung werden im Gegensatz zur obligatorischen Rückversicherung vornehmlich Einzelrisiken gezeichnet. Die Rahmenbedingungen beider Rückversicherungsarten in den Märkten sind jedoch größtenteils vergleichbar.
Im Geschäftsjahr waren in allen Bereichen durchweg erweiterte Deckungskonzepte sowie Preisnachlässe zu beobachten. Insbesondere im Meerestechnik-, sowie im Öl- und Gasgeschäft war trotz erhöhter Schadenaktivität keine Trendwende in Sicht. Angesichts dieses Marktumfelds haben wir unser Geschäft selektiv gezeichnet, sodass sich die Prämieneinnahmen für diese Sparten reduzierten.
Die von uns in den vergangenen Jahren aufgesetzte Strategie zum Ausbau der Geschäftsfelder Cyber, Unfall und Sport sowie erneuerbare Energien hat bereits im Berichtszeitraum zu einem Prämienwachstum in diesen Bereichen geführt. Auch die Neuaufstellung im Bereich US-Haftpflicht hat 2016 erste Erfolge gezeigt. Zudem stellt sie sicher, dass wir in den kommenden Jahren weiteres Wachstum erzielen können.
Mit der Entwicklung unseres gesamten fakultativen Portefeuilles im Berichtsjahr sind wir trotz des anhaltend weichen Markts sehr zufrieden. Das Prämienvolumen blieb, auch nach Abzug eines einmaligen Sondereffekts im Jahr 2015, stabil.
Das Geschäftsjahr 2016 zeigte für die fakultative Rückversicherung keine ungewöhnlichen Auffälligkeiten. Schäden waren allerdings in allen Regionen und Sparten zu verzeichnen, mit einer höheren Frequenz an Naturkatastrophenschäden im Vergleich zu den Vorjahren. Unser limitierter Risikoappetit im Hinblick auf naturgefahrenexponierte Regionen hat sich positiv auf unsere Ergebnisse ausgewirkt. Dagegen haben Schäden aus der Schwerindustrie unser Portefeuille weiter belastet. Aber auch hier führte unsere defensive Strategie zu einer nicht überproportionalen Belastung des Gesamtergebnisses. Die kombinierte Schaden- / Kostenquote lag mit 95,6 % über dem Wert des Vorjahres (94,1 %). Das operative Ergebnis (EBIT) ging zurück auf 95,0 Mio. EUR (118,3 Mio. EUR).
Unter der globalen Rückversicherung fassen wir weltweit alle Märkte mit Ausnahme unserer Zielmärkte und des Spezialgeschäfts zusammen. Zudem zählen wir das globale Katastrophengeschäft, die Rückversicherung landwirtschaftlicher Risiken, das schariakonforme Retakaful-Geschäft sowie die strukturierte Rückversicherung und Insurance-Linked Securities dazu.
Das Prämienvolumen erhöhte sich im Berichtsjahr um 1,7 % auf 3.550,9 Mio. EUR (3.492,1 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote verschlechterte sich von 93,1 % auf 97,1 %. Das operative Ergebnis (EBIT) reduzierte sich von 377,7 Mio. EUR auf 294,3 Mio. EUR.
Mit dem Verlauf unseres weltweiten Vertragsrückversicherungsgeschäfts sind wir zufrieden. Das Bruttoprämienvolumen stieg entsprechend unseren Erwartungen auf 1.885,0 Mio. EUR (1.810,4 Mio. EUR). Die kombinierte Schaden- / Kostenquote lag mit 103,9 % über der des Vorjahres (95,7 %). Das operative Ergebnis (EBIT) ging von 165,7 Mio. EUR auf 65,5 Mio. EUR zurück.
Auch im Berichtsjahr konnte die Hannover Rück in einer hart umkämpften und strategisch wichtigen Region profitabel wachsen.
Mit unserer Geschäftsentwicklung in Japan – für uns einer der wichtigsten Märkte – sind wir sehr zufrieden. Der Anteil des japanischen Schaden-Rückversicherungsgeschäfts erhöhte sich trotz Konsolidierung im Heimatmarkt der japanischen Zedenten aufgrund unserer exzellenten Marktposition weiter. Die Rückversicherungskonditionen wurden durch anhaltenden Wettbewerbsdruck weiter aufgeweicht, was auch diesen Markt zu einer Herausforderung macht.
Schadenseitig war das Berichtsjahr vom Kumamoto-Erdbeben im April und von einer überaus aktiven Taifun-Saison geprägt. Zudem belasteten Pharmaschäden das Ergebnis im japanischen Haftpflichtgeschäft. Durch die breite Positionierung bei unseren Kernkunden in Japan über alle Sparten hinweg konnten wir für unser japanisches Portefeuille trotz der Schadenbelastung wiederum einen positiven Ergebnisbeitrag für die Hannover Rück erwirtschaften.
In China haben wir erneut ein Prämienwachstum im zweistelligen Bereich verbuchen können. In enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten aus Hannover ist es unserer lokal lizenzierten Niederlassung in Shanghai gelungen, mit wenigen ausgewählten Kunden das Geschäft in den von uns gewünschten Sparten erfolgreich auszubauen und damit die Gesamtbeziehungen in China auf eine breitere Basis zu stellen.
Gleichwohl wurden die Ergebnisse im Berichtsjahr durch eine über dem Durchschnitt liegende Anzahl von mittelschweren Naturereignissen, wie die monatelang anhaltenden Überflutungen in der Region des Flusses Yangtse, sowie verschiedenen Stürmen eingetrübt. Dies führte nicht nur in den Rückversicherungsverträgen, sondern auch bei vielen unserer Kunden zu Verlusten. In der Gesamtbetrachtung haben sich die unterliegenden Konditionen trotz der Verluste im Vorjahr durch die Explosionen in einem Containerlager im Hafen von Tianjin nicht ausreichend verbessert und bedürfen einer weiteren Korrektur.
Die Erstversicherungsmärkte in Süd- und Südostasien sind nach wie vor von einem überdurchschnittlich hohen Wachstum geprägt. In dieser Region sind wir seit mehr als 20 Jahren durch eine Niederlassung in Kuala Lumpur vertreten. Wenn auch die unterliegenden Marktkonditionen durch den anhaltenden Wettbewerb beeinträchtigt wurden, so ist es uns jedoch gelungen, neue und weniger umkämpfte Geschäftsfelder erfolgreich auszubauen. Dies hat nicht nur zu einem deutlichen Prämienwachstum geführt, sondern auch die Ausgewogenheit des gezeichneten Geschäfts verbessert. Der Geschäftsverlauf war im Berichtsjahr sehr erfreulich und reflektiert das Ausbleiben größerer Naturkatastrophen in der Region sowie eine generell niedrige Grundschadenlast.
Nachdem die Hannover Rück bereits 2015 mit den ersten Schritten zur Lizenzierung einer Niederlassung in Indien begonnen hatte, erhielten wir am 23. Dezember 2016 die finale Genehmigung der indischen Aufsichtsbehörde.
In Australien und Neuseeland hielt das Wachstum der Bruttoprämie – wie auch im Vorjahr – durch große Einzeltransaktionen an. Die Märkte zeigten sich unverändert äußerst wettbewerbsintensiv. Die ersten drei Quartale des Berichtsjahres verliefen in dieser Region überdurchschnittlich positiv. Dies war auf das weitgehende Ausbleiben von Naturkatastrophen zurückzuführen. Das vierte Quartal hingegen war schadenseitig durch die Erdbebenserie in Neuseeland im November gekennzeichnet. Betroffen hiervon war insbesondere die Region nördlich der Stadt Christchurch bis hin zur Hauptstadt Wellington. Zusätzlich gab es einige regionale Wetterereignisse in Australien, die die Schadenlast vor Jahresabschluss noch einmal erhöhten.
Unser Schaden-Rückversicherungsgeschäft in Südafrika wird von drei Gesellschaften getragen: Unsere Tochtergesellschaft Hannover Reinsurance Africa Limited zeichnet Rückversicherungsgeschäft in allen Sparten. Die Compass Insurance ist zuständig für das Direktgeschäft, das über sogenannte Zeichnungsagenturen generiert wird. In mehreren der Zeichnungsagenturen hält die dritte Gesellschaft, die Lireas Holdings, Anteile. Hierdurch wird eine umfassende Steuerung und Kontrolle des Geschäfts möglich. Fundament unserer Aktivitäten in Südafrika ist das Agenturgeschäft, zudem zeichnen wir traditionelles Rückversicherungsgeschäft in Südafrika sowie in anderen afrikanischen Ländern.
Die Wirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent war im Berichtsjahr durch geringfügiges Wachstum gekennzeichnet, was teilweise auch durch andauernde politische Unsicherheiten verursacht war. Das geplante Solvency Regime SAM hatte im Berichtsjahr noch keine Auswirkungen auf unser südafrikanisches Geschäft. Die Einführung wurde auf Mitte 2017 verschoben.
Angesichts des unverändert starken Wettbewerbs war im Berichtsjahr nur eine geringfügige Verbesserung der Ergebnisse in der Direktversicherung zu verzeichnen. Die Großschadensituation blieb moderat.
Vor diesem Hintergrund haben sowohl Compass Insurance als auch Hannover Reinsurance Africa im Geschäftsjahr 2016 zufriedenstellend abgeschnitten. Das Prämienvolumen blieb stabil.
Die Hannover Rück ist trotz des anhaltend kompetitiven Umfelds in Lateinamerika sehr gut positioniert und in einigen Ländern zudem Marktführer. Zu den wichtigsten Märkten zählen für uns Brasilien, wo wir mit einer Repräsentanz vertreten sind, sowie Mexiko, Argentinien, Kolumbien und Ecuador.
Die meisten Märkte Lateinamerikas zeigen weiterhin ein sehr dynamisches Wachstum. Die Erstversicherungsprämien steigen jährlich – je nach Markt – zwischen 5 % und 15 %. In Argentinien und Venezuela liegt das Wachstum sogar höher. Grund sind hier jedoch im Wesentlichen die hohen Inflationsraten. Die größte Nachfrage bei den Rückversicherungsdeckungen findet sich bei den Naturkatastrophenrisiken, zunehmend auch über Ländergrenzen hinweg.
Das schwere Erdbeben in Ecuador hat für die Hannover Rück zu einer Schadenbelastung in Höhe von 58,3 Mio. EUR netto geführt; siehe auch die Liste der Großschäden auf Seite 85. In der nachfolgenden Vertragserneuerungsrunde haben sich infolge des Erdbebens die Konditionen der Verträge spürbar verbessert.
Wie schon im Jahr 2015 war auch im Berichtsjahr ein Rückgang der Rückversicherungsprämien zu verzeichnen. Ausschlaggebend hierfür waren die Abwertung einiger lateinamerikanischer Währungen und die höheren Selbstbehalte bei den Erstversicherern.
In Argentinien haben wir unser Geschäft verstärkt selektiv gezeichnet, um unseren Margenanforderungen gerecht zu werden. In Brasilien konnten wir trotz einer fortgesetzten Marktkonzentration auf der Erstversicherungsseite unsere Position halten. Der dortige Erstversicherungsmarkt stabilisiert sich zunehmend, wenn auch auf niedrigem Niveau. Gleichzeitig ist eine Tendenz zur Konsolidierung festzustellen.
Insgesamt sind wir mit der Entwicklung unseres Geschäfts in Lateinamerika zufrieden.
Die Versicherung landwirtschaftlicher Risiken gehörte im Berichtsjahr bei der Hannover Rück zu den am schnellsten wachsenden Geschäftsbereichen. Wir konnten unsere Marktposition weiter ausbauen und zählen zu den präferierten Partnern für landwirtschaftliche Deckungen. Zunehmend werden wir auch bei der Entwicklung von Originalprodukten hinzugezogen. Mit Regierungen, Entwicklungsbanken und internationalen Organisationen gingen wir im Berichtsjahr Kooperationen zum Ausbau von Agrarversicherungen ein.
Die Raten und Konditionen blieben auf der Erstversicherungsseite weitgehend stabil. In der Rückversicherung war in den etablierten Märkten aufgrund neuer Marktteilnehmer ein Druck auf die Konditionen festzustellen.
Die geografische Diversifizierung unseres Portefeuilles wie auch die Spartenverteilung konnten wir erfolgreich fortsetzen. Hierzu trug beispielsweise ein erhöhter Anteil an Versicherungsprodukten für Kleinbauern, überwiegend in Schwellenund Entwicklungsländern, bei.
Mit der Entwicklung unseres Geschäfts für landwirtschaftliche Risiken sind wir zufrieden. 2016 war die Schadensituation, besonders in der südlichen Hemisphäre, beeinflusst durch das außergewöhnlich stark vorherrschende El-Niño-Phänomen. Dabei traten unter anderem Algenblüten im Pazifik sowie Starkniederschläge und Hagel in Südamerika auf. Hinzu kommen Dürreperioden in Australien und durch die Trockenheit bedingte Brände. Abgesehen von Hagel- und Auswinterungsschäden waren die Ergebnisse in der Mehrgefahrenversicherung der nördlichen Hemisphäre zufriedenstellend. Insofern wurde durch die weiter verbesserte Diversifikation unseres Portefeuilles die Ausprägung der negativen Ergebnisse zufriedenstellend abgeschwächt bzw. kompensiert.
Wir zeichnen das Retakaful-Geschäft, die Rückversicherung nach islamischem Recht, weltweit. Zurzeit fokussieren wir uns auf den Nahen Osten, Nordafrika sowie Südostasien. Zur Zeichnung dieses Geschäfts sind wir in Bahrain mit einer Tochtergesellschaft vertreten. Darüber hinaus unterhalten wir dort eine Niederlassung, die für die traditionelle Rückversicherung im Nahen Osten zuständig ist. Unser Retakaful-Geschäft wächst seit Jahren sehr dynamisch und wir sind stark positioniert. Mit der Entwicklung des Geschäfts im Berichtsjahr sind wir insgesamt zufrieden.
Wie im Vorjahr waren die Takaful- und Retakafulmärkte mittlerweile – auch durch Eintritte neuer Marktteilnehmer – sehr wettbewerbsintensiv. Wie erwartet standen die Raten bis auf wenige Bereiche weiter unter Druck. Im Berichtsjahr war insbesondere ein Rückgang bei den fakultativ gezeichneten Konstruktionsrisiken festzustellen. Die nachlassende Wirtschaftsdynamik in der Region und der gesunkene Ölpreis spiegelten sich auch darin wider.
Angesichts der Weichmarktsituation zeichnen wir unser Geschäft sehr selektiv. Dies führte im Berichtsjahr zu einem moderaten Prämienrückgang.
Die Hannover Rück zeichnet ihr Naturkatastrophengeschäft überwiegend in Bermuda, dem weltweiten Kompetenzzentrum für dieses Geschäftssegment. Zur Diversifizierung des Portefeuilles übernimmt unsere Tochtergesellschaft Hannover Re (Bermuda) Ltd. seit 2013 zudem auch Risiken einiger Spezialsparten. Darüber hinaus hat sich die Gesellschaft ebenso als Anbieter von Rückversicherungsprodukten im Bereich von Cyber-Risiken etabliert.
Aufgrund von unter den Erwartungen gebliebenen Großschäden, der damit einhergehenden guten Ergebnisse bei Erst- und Rückversicherern sowie starker Kapazitätsüberhänge ist im Katastrophengeschäft nach wie vor ein intensiver Wettbewerb zu verzeichnen.
Vor diesem Hintergrund setzte sich der Druck auf die Raten im US-Sach-Katastrophengeschäft weiter fort, allerdings nur noch im einstelligen Prozentbereich mit deutlich abnehmender Dynamik. Auch in den etablierten Märkten Europas, in Japan und Australien gingen die Raten erwartungsgemäß zurück. Nur in Einzelfällen, insbesondere bei schadenbelasteten Programmen, stiegen die Raten.
Auch wenn im Berichtsjahr mehr Naturkatastrophen als im Vorjahr zu verzeichnen waren, blieb die Schadensituation für Erst- und Rückversicherer überwiegend moderat. Die Schäden lagen innerhalb der modellierten Schadenerwartungswerte. Gleichwohl hatten wir drei größere Ereignisse zu verzeichnen. Zum einen waren dies die Waldbrände in der kanadischen Region Fort McMurray, die für uns zu einem Nettoschaden von 127,9 Mio. EUR geführt haben. Zum anderen gab es mit Hurrikan Matthew in den USA und der Karibik wieder einmal einen schadenintensiveren Sturm. Allerdings entwickelte sich dieser nicht so verheerend, wie ursprünglich erwartet. Für die Hannover Rück beziffert sich die Nettobelastung aus Hurrikan Matthew auf 70,3 Mio. EUR. Zudem war aus dem schweren Erdbeben in Neuseeland eine Belastung von 56,3 Mio. EUR zu verzeichnen.
Das Bruttoprämienvolumen für unser globales Naturkatastrophengeschäft sank von 374,9 Mio. EUR auf 357,2 Mio. EUR. Die Schaden- / Kostenquote verschlechterte sich auf 55,9 % (50,2 %). Das operative Ergebnis (EBIT) blieb mit 154,9 Mio. EUR (154,6 Mio. EUR) stabil.
Unter ihrer Marke Advanced Solutions gehört die Hannover Rück zu einem der größten Anbieter weltweit für strukturierte und maßgeschneiderte Rückversicherungslösungen, die unter anderem zum Ziel haben, die Kapitalkosten unserer Zedenten zu optimieren. In diesem Bereich bieten wir außerdem alternative Rückversicherungslösungen an, die solvenzentlastend wirken oder den Kunden vor Frequenzschäden schützen. Durch die Einführung von Solvency II in Europa und von anderen risikobasierten Solvenzsystemen in unterschiedlichen Ländern hat sich das Risikobewusstsein unserer Kunden geändert und wir konnten dadurch auch im Geschäftsjahr 2016 wieder eine steigende Nachfrage verzeichnen.
Gemäß unserer Zielsetzung haben wir im Berichtsjahr unsere Kundenbasis weiter ausgebaut und unser Portefeuille regional noch stärker diversifiziert. Durch die Einführung neuer Eigenkapitalanforderungen (C-ROSS) in China wurden großvolumige Quotenverträge auf das Motorgeschäft nicht weitergeführt. Dieser Rückgang konnte allerdings mit neuen Quotenabgaben zur Kapitalsteuerung in Nordamerika und Europa kompensiert werden. Entsprechend blieb das Prämienvolumen in der strukturierten Rückversicherung im Berichtsjahr stabil bei einer höheren Anzahl an Verträgen.
Die Nachfrage des Kapitalmarkts nach (Rück-)Versicherungsrisiken ist ungebrochen hoch, insbesondere bedingt durch den diversifizierenden Charakter dieser Investments. Das weltweite Volumen der in den Kapitalmarkt transferierten Risiken ist im Berichtsjahr weiter gestiegen.
Mit unseren Aktivitäten nutzen wir die ganze Bandbreite der durch den sogenannten Insurance-Linked-Securities-Markt offerierten Möglichkeiten. Einerseits rückversichern wir uns bei ILS-Investoren, andererseits bieten wir als Service an, Risiken unserer Kunden in den Kapitalmarkt zu transferieren. Dies geschieht über Katastrophenanleihen oder über die sogenannte besicherte Rückversicherung. Darüber hinaus treten wir aber auch selbst als Investor in Katastrophenanleihen auf.
So konnten wir die seit über 20 Jahren unter anderem im ILSMarkt platzierte Schutzdeckung für die Hannover Rück namens K-Zession – eine modellierte Quotenabgabe von nicht-proportionalen Rückversicherungsverträgen der Sach-, Katastrophen-, Luftfahrt- und Transportsparte (inklusive Meerestechnik) – für 2016 auf erhöhtem Niveau von rund 520 Mio. USD Haftungsvolumen erneuern. Neben der K-Zession nutzen wir den ILS-Markt für weitere Schutzdeckungen. Insbesondere die Tatsache, dass ILS-Investoren ihre Haftungen uns gegenüber besichern müssen, ist dabei für uns von besonderer Bedeutung.
Nach wie vor übersteigt das derzeit zur Verfügung stehende Kapital die Neuinvestitionsmöglichkeiten in Katastrophenanleihen. Daher suchen Investoren zusätzliche Anlagemöglichkeiten im Bereich der Rückversicherung. Insbesondere das sogenannte besicherte Rückversicherungsgeschäft ist im Berichtsjahr marktweit gewachsen und übersteigt bei Weitem das Volumen der in Katastrophenanleihen investierten Gelder. Ein leichter Rückgang bei den Katastrophenanleihen ist dabei durch das besicherte Rückversicherungsgeschäft mehr als kompensiert worden.
Beim besicherten Rückversicherungsgeschäft übernimmt der Investor Rückversicherungsrisiken, die in der Regel in Höhe des Haftungslimits besichert werden. In diesem Geschäft unterstützt die Hannover Rück ihre Kunden bei dem Transfer von Rückversicherungsrisiken in den Kapitalmarkt und hat die Zusammenarbeit mit ausgewählten Fondsmanagern im Berichtsjahr auf konstant hohem Niveau gehalten und daraus attraktive Margen erzielt.
Darüber hinaus konnten wir weitere Lebensrückversicherungsrisiken in den Kapitalmarkt transferieren.
Das Bruttoprämienvolumen in der strukturierten Rückversicherung und aus den ILS-Aktivitäten zeigte sich mit 1.308,7 Mio. EUR stabil. Die kombinierte Schaden / Kostenquote lag bei 97,3 % (98,4 %). Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich auf 73,9 Mio. EUR (57,4 Mio. EUR).