Die Expansion der Weltwirtschaft blieb 2016 über das Jahr gesehen mit 3,1 % ein weiteres Mal hinter dem Vorjahr zurück (Vorjahr: 3,2 %). In der zweiten Jahreshälfte profitierte die Wirtschaft von einem spürbar nach oben gerichteten Trend: Mit einem Wert von 0,9 % war die Zuwachsrate im dritten Quartal sogar die höchste seit zweieinhalb Jahren.
In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften blieb die konjunkturelle Dynamik weiter moderat, wenngleich sich die Produktion ab dem Sommer deutlich belebte. Zu den Impulsgebern zählten die USA, wo nach einem schwachen ersten Halbjahr die Lagerinvestitionen und Exporte wieder stark anzogen. In Japan stieg die gesamtwirtschaftliche Produktion exportgestützt leicht an. Die Wirtschaft im Euroraum setzte ihre seit drei Jahren andauernde moderate konjunkturelle Expansion auch 2016 fort. Sie wurde durch den privaten und öffentlichen Konsum beflügelt und stand regional auf einer breiten Basis.
Die Wirtschaft in den Schwellenländern expandierte 2016 wieder stärker, wobei in einzelnen Ländern die ökonomischen Probleme nach wie vor groß sind. In China, Indien und weiteren Ländern Südostasiens nahm die Produktion – zum Teil getragen durch eine expansive Wirtschaftspolitik – mit dem Sommerhalbjahr deutlich zu. In Lateinamerika konnten sich vor allem Mexiko und die Andenstaaten diesem Trend anschließen. Brasilien, Argentinien und Venezuela verharrten dagegen weiter in einer Rezession. In Russland konnte sich die Produktion nach einem schwachen Frühjahr wieder stabilisieren. Infolge der politischen Turbulenzen im Sommer ist die wirtschaftliche Aktivität in der Türkei regelrecht eingebrochen.
Die US-Wirtschaft konnte ihre Wachstumsrate des Vorjahrs nicht halten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg 2016 nur um 1,6 % und damit um einen Prozentpunkt geringer als im Vorjahr. Wesentlich zurückzuführen war dies auf ein schwaches erstes Halbjahr. Während der private Konsum weiter kräftig blieb, hielten sich vor allem die Unternehmen mit ihren Ausrüstungsinvestitionen deutlich zurück. Ausschlaggebend für die Trendumkehr im Sommer war, dass die Unternehmen ihre Läger nach fünf Quartalen des Abbaus wieder aufzustocken begannen. Darüber hinaus nahmen die Exporte wieder zu. Für eine grundsätzlich positive Grundtendenz in den USA spricht, dass die Verbraucherpreise im Jahresvergleich wieder anstiegen (+ 1,3 % gegenüber + 0,1 % im Vorjahr) und die Arbeitslosenquote noch einmal um 0,4 Prozentpunkte auf vergleichsweise niedrige 4,9 % sank.
Das Wirtschaftsklima im Euroraum setzte seinen moderaten Expansionskurs fort. Die Wachstumsrate sank leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 1,7 %. Der außenwirtschaftliche Expansionsbeitrag blieb im vergangenen Jahr mit -0,2 % leicht negativ. Regional betrachtet war die wirtschaftliche Expansion breit verteilt, da die Wirtschaftsleistung in allen Ländern des Währungsraums zulegen konnte. Auch Länder, die gegenwärtig verstärkt mit wirtschaftlichen Problemen kämpfen – Portugal (+ 1,3 %), Italien (+ 0,9 %) und Griechenland (+ 0,4 %) –, bewegten sich auf Entwicklungskurs. Die Wirtschaft Großbritanniens expandierte im dritten Quartal mit 0,5 % – ungeachtet der Entscheidung, aus der EU austreten zu wollen. Sowohl der private Konsum und die Unternehmensinvestitionen als auch die Exporte legten deutlich zu und trugen zu einem Jahreswachstum von 1,6 % bei.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt in Europa verbesserte sich weiter. Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit sank um 0,8 Prozentpunkte auf 10,1 %, wobei vor allem Griechenland und Spanien weiter mit besonders hohen Arbeitslosenquoten kämpften. Die Verbraucherpreise stiegen um 0,2 % nach einer Stagnation im Vorjahr.
Die deutsche Wirtschaft durchlief in den vergangenen drei Jahren eine Aufschwungsphase und konnte 2016 ihren Expansionskurs halten. Das Wachstum stieg gegenüber dem Vorjahr noch einmal leicht um 0,2 Prozentpunkte auf 1,9 %. Die politischen Unsicherheiten im internationalen Umfeld führten dazu, dass die Investitionsbereitschaft der Unternehmen im Sommerhalbjahr merklich nachließ. Zum Jahresende hin war die Konjunktur aber wieder deutlich aufwärts gerichtet. Die Ausgaben der privaten Haushalte wurden durch die niedrigen Zinsen weiter angeregt. Insbesondere die Bauwirtschaft operierte weiter an der Kapazitätsgrenze und verzeichnete zum Jahresende die höchsten Auftragsbestände seit 16 Jahren. Maßgeblichen Anteil an der positiven Wirtschaftsentwicklung hatte erneut der private Konsum. Er profitierte von einer guten Beschäftigungssituation, steigenden Reallöhnen und einem noch immer moderaten Rohölpreis. Die deutschen Ausfuhren konnten eine zwischenzeitliche Schwächephase überwinden und legten über das Jahr gesehen um 2,5 % zu. Darüber hinaus stiegen in den letzten Monaten auch die Auftragseingänge in der Industrie aus den Ländern außerhalb des Euroraums kräftig an.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt war positiv: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts stieg die Zahl der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt um 1,0 % auf einen neuen Rekordwert von 43,5 Millionen Personen. Die Zahl der Erwerbslosen lag bei historisch niedrigen 1,76 Millionen Menschen, was einer bereinigten Erwerbslosenquote von 4,1 % entspricht.
Die Preistendenz hat sich 2016 positiv entwickelt, wurde aber durch die niedrigen Energiepreise weiterhin gedämpft. Die Verbraucherpreise stiegen jahresdurchschnittlich um 0,5 % (0,2 %). Im Dezembervergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise sogar um 1,7 %.
Nach dem eher moderaten Expansionstempo im Jahr 2015 blieb das Wachstum in den Schwellenländern auch zum Jahresstart 2016 noch abgeschwächt, zog im weiteren Jahresverlauf dann aber erkennbar an. Vor allem in China nahm das Bruttoinlandsprodukt im Jahresverlauf dank einer expansiven Wirtschaftspolitik wieder deutlich zu und konnte zum Jahresende das Expansionsziel der Regierung leicht übertreffen. Mit 6,7 % blieb das Wachstum aber um 0,2 Prozentpunkte hinter dem Vorjahr zurück.
In Indien wurde im Spätherbst eine Bargeldreform eingeleitet, was die Wirtschaftsaktivität zum Jahresende hin empfindlich beeinträchtigte. Trotzdem kam die zweitgrößte Volkswirtschaft Asiens mit einer Wachstumsrate von 7,1 % annähernd an die gute Rate des Vorjahrs heran (+ 7,3 %). Auch in den übrigen Schwellenländern Südostasiens setzte sich die Expansion fort. Die vier Volkswirtschaften Indonesien, Thailand, Malaysia und die Philippinen expandierten durchschnittlich um 4,8 %.
Japan konnte im zweiten Halbjahr seine Exporte in den asiatischen Raum trotz einer Aufwertung des Yen ausweiten. Die privaten und staatlichen Konsumausgaben sowie die Bruttoinvestitionen stagnierten dagegen weiterhin, sodass die Volkswirtschaft über das Jahr gesehen weiterhin nur schwach um 1,0 % wachsen konnte (+ 1,2 %).
Das Kapitalanlageumfeld gestaltete sich auch im vorliegenden Berichtszeitraum wieder herausfordernd und war geprägt von einem hohen Maß an Unsicherheit. Bereits zu Beginn des Jahres verunsicherte China die Finanzmärkte mit der Abwertung seiner Landeswährung; dies führte zu Ängsten um die Verfassung seiner Wirtschaft. Der Verfall der Rohstoffpreise in der Folge zu hoher Angebotskapazitäten, globaler Wachstumssorgen und eines starken US-Dollars setzte vor allem den Schwellenländern zu, wirkte sich aber auch deutlich negativ auf die westlichen Aktienmärkte aus. Als Reaktion darauf weiteten die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of Japan ihre expansive Politik aus, und die von der US-Notenbank (Fed) angekündigte Pause im Zinserhöhungszyklus im vierten Quartal lösten eine Rallye an den Aktienmärkten aus.
Die allgemeine Unsicherheit an den Finanzmärkten wurde durch das zur Jahresmitte erfolgte Referendum der britischen Bevölkerung über einen Austritt aus der Europäischen Union („Brexit“) nochmals erhöht. Ab Ende Juni wurde die Ungewissheit über den Ausgang dieser Abstimmung von einer politisch-rechtlichen Unsicherheit in Bezug auf das konkrete Vorgehen beim Verlassen der EU abgelöst. Diese Situation führte zu anhaltender Volatilität in Großbritannien. Dort waren bis zum Beginn des vierten Quartals infolge von Stützungskäufen der Bank of England nochmals deutliche Rückgänge der Zinsniveaus über alle Laufzeitbereiche zu verzeichnen. Aber auch bei deutschen und US-amerikanischen Staatsanleihen waren bis dahin eindeutige Renditerückgänge zu beobachten. Mit Beginn des vierten Quartals zeichnete sich allerdings eine Trendwende hin zu Renditeanstiegen ab – diese gewannen mit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA Anfang November nochmals an Fahrt. Auf Jahressicht waren somit bei US-amerikanischen Staatsanleihen über alle Laufzeitenbereiche hinweg Anstiege bei den Renditen zu verzeichnen. Beim Euro und dem Britischen Pfund waren allerdings – trotz der Renditeanstiege im vierten Quartal – auf Jahressicht nochmals erhebliche Rückgänge der ohnehin schon niedrigen Renditeniveaus festzustellen. Deutsche Staatsanleihen rentierten zeitweilig fast bis in den zehnjährigen Laufzeitenbereich deutlich negativ.
Unsicherheit zog sich unterjährig auch durch die Bewertung der Märkte für Unternehmensanleihen – vornehmlich zu Jahresbeginn in den Schwellenländern – und sorgte zunächst für stark steigende Risikoaufschläge. Im Laufe des Jahres sanken diese allerdings wieder verbreitet über alle Bonitätsklassen hinweg – teilweise merklich unter ihr jeweiliges Vorjahresniveau.
Die Politik der Zentralbanken in unseren Hauptwährungsräumen zeigte sich uneinheitlich. Die EZB setzte den Leitzins für den Euroraum nach der Senkung auf 0,05 % im Jahr 2014 noch einmal zu Beginn des aktuellen Berichtszeitraums auf historisch niedrige 0,00 % ab. Auch die Bank of England – die den Leitzins für das Britische Pfund seit 2009 unangetastet gelassen hatte – reduzierte diesen nun als Reaktion auf das Brexit- Votum von 0,5 % auf 0,25 %. Die Fed hingegen erhöhte den Leitzins für den US-Dollar leicht von durchschnittlich 0,38 % auf 0,63 %.
Die für uns durch den Wiederaufbau eines Aktienportefeuilles wieder stärker in den Fokus gerückten Aktienmärkte verzeichneten im Verlauf des Jahres erneut teils historische Höchststände. Vor allem der US-Markt konnte über das Jahr hinweg deutliche Kursgewinne verbuchen. Die meisten europäischen Indizes hingegen traten im Jahresvergleich eher auf der Stelle, wobei der DAX 30 mit ca. 7 % Gewinn vergleichsweise gut abschnitt. Erfreulich entwickelten sich auch die Märkte der Schwellenländer, insbesondere mit Blick auf ihren Einbruch zu Beginn des Jahres. Die europäischen Aktienmärkte waren vor allem geprägt durch die weiterhin expansive Geldpolitik der EZB und die Suche der Investoren nach renditeträchtigen Anlagen. Vor deren Hintergrund können die hohen Kursniveaus letztlich aber nur zum Teil durch fundamentale Kenngrößen erklärt werden. Insgesamt zeigten sich die Aktienmärkte erneut überwiegend robust gegenüber Krisenmeldungen. Das ist einerseits erfreulich, kann aber auch die Gefahr von Blasenbildungen in sich tragen. Lediglich zunehmende Sorgen um die Leistungsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft infolge einer Währungsabwertung im Zusammenspiel mit einbrechenden Rohstoffpreisen verursachten zu Beginn des Berichtszeitraums einen merklichen Einbruch der Aktienmärkte.
Die globalwirtschaftliche Entwicklung ist weiterhin von diversen Unsicherheiten und Risiken vor allem geopolitischer Art gekennzeichnet. Insbesondere die globale Heterogenität durch unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklungen und lokale Krisenherde sind hier als Ursachen zu nennen. Auch die anhaltende Terrorgefahr ist ein zu beobachtender Faktor, auch wenn die Kapitalmärkte auf diesen bisher eher robust reagiert haben.
Der Euro fiel im Jahresverlauf gegenüber dem US-Dollar nochmals von 1,08 USD auf 1,05 USD. Leichte Rückgänge gab es auch gegenüber dem Australischen Dollar zu verzeichnen. Das Britische Pfund hingegen verlor gegenüber dem Euro infolge des Brexit-Votums deutlich von 0,74 GBP auf 0,86 GBP.
Eine ausführlichere Kommentierung der Entwicklung der Kapitalanlagen für die Hannover Rück geben wir im Kapitel „Kapitalanlagen“.